Studie zu Händehygiene in Kitas: Desinfektionsmittel wirken am Besten
Die Wissenschaftler aus Südspanien haben untersucht, ob eine bessere Händehygiene Einfluss auf die Häufigkeit von Atemwegserkrankungen bei Kita-Kindern hat. Für ihre Studie haben sie insgesamt 911 Kinder, die mindestens 15 Stunden pro Woche eine Kita besuchten und bis 3 Jahre alt waren, in drei Gruppen unterteilt:
- In einer Gruppe haben die Kinder ihre Hände mit Wasser und einer üblichen Flüssigseife gewaschen.
- Die Kinder der zweiten Gruppe verwendeten ein Handdesinfektionsmittel, um ihre Hände zu reinigen.
- Die dritte Gruppe wurde aufgefordert, ihre gewohnte Händehygiene fortzusetzen.
Alle Teilnehmer waren angehalten, nach folgenden Situationen in Kita und zu Hause ihre Hände zu waschen:
- nach dem Toilettengang
- bei sichtbarem Schmutz
- nach Ankunft in der Einrichtung
- vor und nach dem Essen
- nach dem Spielen im Freien
- vor dem nach Hause gehen
- nach Husten, Niesen und Naseputzen
Nach acht Monaten werteten die Forscher ihre Beobachtungen aus:
- Das Erkrankungsrisiko der Kinder, die ihre Hände desinfizierten, lag bei 23 % niedriger als bei der Gruppe, die ihrer üblichen Händehygiene nachgegangen sind. Außerdem wurden diesen Kindern weniger Antibiotika verschrieben (31 Prozent).
- Auch der direkte Vergleich zwischen der Gruppe, die mit Desinfektionsmittel gereinigt hat und der Gruppe, die Seife zur Händehygiene verwendet hat, zeigt deutliche Unterschiede: Das Infektionsrisiko der Seife-Gruppe war um 21 % höher. Diese Kinder wurden zudem häufiger mit Antibiotika behandelt.
- Insgesamt mussten die Kinder der Desinfektionsmittel-Gruppe seltener wegen Atemwegserkrankungen zu Hause bleiben: 3,25 % versus 3,9 % (Seife-Gruppe) beziehungsweise 4,2 % (Gruppe mit üblicher Händehygiene).
Richtige Händehygiene trägt also signifikant dazu bei, das Ansteckungsrisiko und Fehlzeiten in der Kita zu reduzieren. Es lohnt sich folglich, das Hygienemanagement in der Kita regelmäßig zu überprüfen und notfalls Anpassungen vorzunehmen. Ob Kitas nun mehr Desinfektionsmittel einsetzen möchten, bleibt ihnen überlassen. Wichtig ist, dass Kinder und Personal ausreichend zum Thema Händehygiene unterwiesen werden und die dafür notwendige Ausstattung in der Kita vorhanden ist.
Wie das zu bewerkstelligen ist, zeigt die Software „Hygienemanagement in Bildungseinrichtungen“. Das Produkt enthält u. a. ein Merkblatt zur Händedesinfektion, das an die Mitarbeiter verteilt werden kann sowie eine kindgerechte Grafik zur Händehygiene, die direkt im Waschraum aushängen kann.
Urteil: Kita muss Personaltoilette mit Warmwasseranschluss ausstatten
Das Thema Händehygiene in der Kita beschäftigt auch die Gerichte: Das Verwaltungsgericht Magdeburg urteilte (Urteil vom 08.10.2018, Az. 1 A 51/16), dass Toilettenräume, die von Personen genutzt werden, die mit Lebensmitteln umgehen, mit einer Warmwasserzufuhr ausgestattet sein müssen. Das gelte auch für Beschäftigte in Kitas, da sie oft das Essen für die Kleinen vorbereiten.
Konkret ging es um einen Kita-Betreiber, der von den Behörden aufgefordert wurde, nachträglich einen Warmwasseranschluss in der Personaltoilette zu installieren. Der Kita-Betreiber wehrte sich u. a. mit dem Argument, dass es bei der Händehygiene nicht um die Temperatur des Wassers gehe, sondern darum, dass sich das Personal mindestens 30 Sekunden die Hände mit Seife wasche.
Diese Argumentation ließ das Verwaltungsgericht nicht gelten: Warmes Wasser führe dazu, dass die Hände länger unter den Wasserstrahl gehalten und damit intensiver gereinigt werden. Außerdem sei die Reinigungswirkung größer, weil warmes Wasser insbesondere Fett und Hautpartikel besser entferne als kaltes Wasser. In seinem Urteil stützt sich das Verwaltungsgericht auf die Europäische Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene. Alle rechtlichen Grundlagen zur Hygiene in der Kita und in Schulen sind im Werk „Hygienemanagement in Bildungseinrichtungen“ nachzulesen.
Quellen: aerztezeitung.de, landesrecht.sachsen-anhalt.de