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Elektrosicherheit und Elektrotechnik

Prüfen von Maschinen nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1): Übergangsfrist, Prüfprotokoll und Grenzwerte

© kuzmichstudio – Fotolia.com

Am 14.09.2021 endete die Übergangsfrist zur Neufassung der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1). Sie ist bereits im Jahr 2019 erschienen und stellt Anforderungen an die Sicherheitsprüfung elektrischer Maschinen. Neben dieser Norm müssen Prüfer, Betreiber und Hersteller jedoch eine ganze Reihe weiterer Vorschriften beachten. Das sind die wichtigsten Inhalte der DIN EN 60204-1 und weiterer relevanter Regelwerke.

Inhaltsverzeichnis

  1. Übergangsfrist der DIN EN 60204-1 abgelaufen
  2. Maschinenprüfung nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)
  3. Prüfprotokoll für die Maschinenprüfung
  4. Ergänzende Normen und Vorschriften

Übergangsfrist der DIN EN 60204-1 abgelaufen

Zuletzt wurde die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) im Juni 2019 aktualisiert (Deutsche Fassung EN 60204-1:2018). Die damit einhergehende Übergangsfrist lief am 14.09.2021 aus, sodass seitdem allein die neuen Vorgaben gelten.

Die Norm bildet einen maßgeblichen Baustein für die rechtskonforme Prüfung elektrischer Maschinenausrüstung. Wird eine Maschine anhand ihrer Kriterien geprüft, entspricht sie dem Stand der Technik bzw. den derzeitigen Sicherheitsstandards in der Elektrosicherheit.

Änderungen ab September 2021

Für Hersteller, Betreiber und Elektrofachkräfte sind insbesondere die folgenden Änderungen der Norm relevant:

  • Neu: Anforderungen an die Bestimmung des Bemessungskurzschlussstromes der elektrischen Ausrüstung
  • Erweitert:
    • Anforderungen für Anwendungen mit Leistungsantriebssystemen (Power Drive Systems, PDS)
    • Regelungen zum Überstromschutz
  • Aktualisiert:
    • Vorgaben zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)
    • Anforderungen an Schutzleitersysteme und Terminologie
    • Abschnitt 9 (Steuerstromkreise und Steuerfunktionen) sowie Vorschriften für sicher abgeschaltetes Moment des PDS, Not-Halt und Schutz des Steuerstromkreises
    • Symbole für Stellteile von Steuergeräten
    • Anforderungen an die technische Dokumentation
    • allgemeine Aktualisierung auf die aktuellen besonderen nationalen Gegebenheiten, normativen Standards und bibliographische Referenzen

Mit diesen Änderungen ersetzt die DIN EN 60204-1:2019-06 die zuvor gültigen Fassungen aus den Jahren 2007 und 2009 sowie die Berichtigung von 2010.

Maschinenprüfung nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)

Alle elektrischen Maschinen eines Betriebs müssen regelmäßigen Prüfungen unterzogen werden. Diese Prüfung ist geregelt in der europäischen Norm DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) „Sicherheit von Maschinen – elektrische Ausrüstung von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen“. Alle Elektrofachkräfte und befähigten Personen, die für die Elektroprüfung der Maschinen zuständig sind, müssen die Vorgaben dieser Norm kennen und beachten.

Hierbei verpflichtet die Norm den Betreiber, zu folgenden Zeitpunkten eine entsprechende Prüfung durchzuführen:

  • vor der Übergabe
  • nach Montage am Einsatzort
  • vor der ersten Inbetriebnahme
  • danach in wiederkehrenden Abständen

Im Rahmen dieser Prüfungen bestimmt der Betreiber, ob die Maschinen noch dem ordnungsgemäßen Zustand entsprechen. Damit stellt er sicher, dass Schäden oder Mängel an der elektrischen Ausrüstung von Maschinen rechtzeitig erkannt werden. Außerdem gewährleistet er so ein sicheres Betreiben und Instandsetzen der Anlagen.

Anwendungsbereich: Wo gilt die DIN-Norm?

Die Vorgaben zur Maschinenprüfung gelten für folgende Bereiche in der Elektrotechnik:

  • elektrische, elektronische und programmierbare elektronische Ausrüstungen
  • Systeme für Maschinen, die während des Arbeitens nicht von Hand getragen werden
  • Maschinen, die abgestimmt zusammenarbeiten

Des Weiteren betreffen die Vorgaben solche elektrische Ausrüstung, die mit folgenden Nennspannungen betrieben werden:

  • bis zu 1.000 V Wechselspannung
  • bis zu 1.500 V Gleichspannung
  • Nennfrequenzen bis 200 Hz

Ein häufiges Problem in der Praxis: Die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) richtet sich hauptsächlich an Maschinenausrüster, also die Hersteller bzw. Errichter der Anlagen (Herstellernorm). Deshalb enthält insbesondere Kapitel 18 nur wenige Angaben zur konkreten Umsetzung der Prüfung. So wird die Prüfung lediglich als Bestandteil der Abnahme- und Übergabeprozedur genannt. Des Weiteren unterscheidet die Norm nicht zwischen Erstprüfung und wiederkehrenden Prüfungen, es ist lediglich von „Prüfungen“ die Rede.

DIN-EN-60204-1-VDE-0113-1-Pruefen-von-Maschinen-Forum-Verlag-Herkert-GmbH

 Egal ob Erstprüfung oder wiederkehrende Prüfung: Die zuständige Elektrofachkraft muss konkrete Vorgaben einhalten, um die Sicherheit und den angemessenen Betrieb einer elektrischen Maschine zu gewährleisten. Hinweise hierzu liefert die DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1).
Bild: © romaset – stock.adobe.com

Prüfung normgerecht durchführen

Hinsichtlich Nach- und Wiederholungsprüfungen besagt die Norm, dass sie durchgeführt werden müssen – genauere Angaben hierzu beinhaltet die DIN EN 60204-1 jedoch nicht. Vielmehr fällt eine Maschine nach Inbetriebnahme in den Geltungsbereich der DIN VDE 0105-100. Dennoch unterscheidet sich der Prüfablauf für elektrische Maschinen aus der DIN EN 60204-1 in den Grundzügen nicht von der Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel.

Daraus ergeben sich für Elektrofachkräfte i. d. R. folgende Schritte, die sie bei der Prüfung ausführen müssen: 

Darüber hinaus muss der Errichter der Anlage laut DIN EN 60204-1 für jede Maschinenprüfung folgenden Ablauf einhalten und nachweisen:

Überprüfung: Stimmt die technische Ausrüstung mit der Dokumentation überein?
Schaltet sich die Anlage automatisch ab, um ausreichenden Schutz zu gewährleisten?
→ Ist das Schutzleitersystem durchgehend?
→ Eignen sich die zugeordneten Schutzeinrichtungen?
Isolationsmessung: Prüfung des Isolationswiderstands
Spannungsprüfung
Schutz gegen Restspannungen
Funktionsprüfungen

Diese Reihenfolge ist wichtig, um bei einer Wiederholungsprüfung möglichst genau beurteilen zu können, ob die Sicherheit der Anlage im Vergleich zu Neuanlagen ausreichend ist. Auch die Frage, ob die derzeit gültigen Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, lässt sich mit dem o. g. Ablauf beantworten.

Um die Messergebnisse der Prüfung im Anschluss zu bewerten, muss der Prüfer auf die geltenden Grenzwerte achten. Die DIN EN 60204-1 enthält jedoch keine konkreten Zahlen. Daher sollte z. B. auf die Grenzwerte der DIN VDE 0105-100 zur Isolationswiderstandsmessung zurückgegriffen werden.

Aderfarben und Aderkennzeichnung

Zur Identifizierung von Leitern definiert die Norm bestimmte Farbcodes (Aderfarben). Die nachfolgende Übersicht zeigt die Bedeutung der einzelnen Farben:

Aderfarbe Bedeutung
Schwarz Hauptstromkreise für AC und DC
Rot AC Steuerstromkreise
Blau DC Steuerstromkreise
Orange  Ausgenommene Stromkreise nach 5.4.5

Zwar ist die Codierung anhand dieser Aderfarben keine normative Pflicht. Allerdings ist es in der Praxis meist hilfreich für die Maschinenhersteller, auf solch vorgegebene und einheitliche Kennzeichnungen zurückzugreifen.

Prüfprotokoll für die Maschinenprüfung

Für die normgerechte Dokumentation nach DIN EN 60204-1 ist ein Prüfprotokoll empfehlenswert, das den Elektrofachkräften die Nachbereitung erleichtern soll. Solche Protokolle gehören i. d. R. bereits zur Dokumentationssoftware der Prüfgeräte. Eine fertige Vorlage zum Ausfüllen bietet das „Sicherheitshandbuch Elektrosicherheit“:

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Vorlage für die erste Seite eines Prüfprotokolls nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1).
Bild: © Forum Verlag Herkert GmbH

Diese Vorlage und viele weitere Umsetzungshilfen zur Dokumentation, etwa zur DGUV V3 oder zu den TRBS 1201 und 1203, enthält das „Sicherheitshandbuch Elektrosicherheit“. Damit sorgen Elektrofachkräfte und Betreiber für eine rechtssichere Dokumentation und Durchführung der anstehenden Maschinenprüfungen.

→ Jetzt fertiges Prüfprotokoll nach DIN EN 60204-1 nutzen mit dem „Sicherheitshandbuch Elektrosicherheit“!

Welche weiteren Vorschriften für die Prüfung von Maschinen wichtig sind, zeigt der folgende Abschnitt. 

Ergänzende Normen und Vorschriften

Die Grundanforderungen an die Prüfung sind in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) festgeschrieben. Die Verordnung schreibt verbindlich vor, dass jedes Arbeitsmittel auf Grundlage einer betriebseigenen Gefährdungsbeurteilung in bestimmten Zeitabständen einer Wiederholungsprüfung unterzogen werden muss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass elektrische Maschinen und Maschinenanlagen in Form von verketteten und flexiblen Fertigungssystemen als Arbeitsmittel i. S. d. BetrSichV gelten.

Dabei muss die zuständige verantwortliche Elektrofachkraft in der Gefährdungsbeurteilung Art, Umfang und Fristen für die Prüfung festlegen – auch für Maschinen. Das Prüfverfahren muss anschließend unter Zuhilfenahme entsprechender Normen ausgearbeitet werden. Die Elektrofachkraft, befähigte Person und weitere Verantwortliche entscheiden, welche Norm angewendet wird.

DIN VDE Normen und DGUV Vorschriften

Um ein fachgerechtes Prüfverfahren auszuwählen, sollten die Verantwortlichen unter Zugrundelegung der Prüfvorgaben insbesondere folgende Normen und Regelwerke beachten:

  • DIN VDE 0105-100 „Betrieb von elektrischen Anlagen – Teil: Allgemeine Festlegungen“ bzw. DIN VDE 0105-100/A1 „Änderungen A1: Wiederkehrende Prüfungen“
    → Wurde eine Maschine in Betrieb genommen, fällt sie grundsätzlich in den Geltungsbereich der DIN VDE 0105-100, in der u. a. die wiederkehrende Prüfung elektrischer Anlagen verankert ist. Für Prüfer bedeutet das, dass sie die dort enthaltenen Aussagen, Prüfverfahren und Hinweise unbedingt bei der Prüfung von elektrischen Maschinen beachten müssen.
  • DIN VDE 0100-600 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 6: Prüfungen“
  • DIN VDE 0701-0702 „Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte – Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte“ (bis 16.12.2022)
    • seit dem 01.02.2021: DIN EN 50678 VDE 0701 „Allgemeines Verfahren zur Überprüfung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen von Elektrogeräten nach der Reparatur“
    • seit dem 01.06.2021: DIN VDE 0702 „Wiederholungsprüfung für elektrische Geräte“
  • DGUV V3 (ehemals BGV A3) „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“
  • Die in der Dokumentation des Herstellers genannten Normen (sofern vorhanden)

Für den Fall, dass zur Ausrüstung der elektrischen Maschine mehrere Einspeisungen aus der Versorgungsanlage gehören, ist es empfehlenswert, bei der Prüfung die Teilausrüstung der jeweiligen Einspeisung einzeln zu prüfen.

Weil nicht verlangt werden kann, dass Prüfer und Betreiber alle Vorgaben der DIN-Normen wie der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) im Kopf behalten, unterstützt sie das „Handbuch Prüfung elektrischer Maschinen“ bei der Umsetzung. Es ist als Taschenbuch erhältlich, sodass Elektrofachkräfte die benötigten Informationen direkt vor Ort nachschlagen können. So zeigt das Buch, wie Elektrofachkräfte den Prüfablauf nach DIN EN 60204-1 fachgerecht durchführen und ihn ggf. mit Prüfverfahren aus DIN VDE 0100-600 oder 0105-100 optimieren.

Quellen: „Handbuch Prüfung elektrischer Maschinen“, „Sicherheitshandbuch Elektrosicherheit“, „Handbuch Prüfung ortsfester elektrischer Anlagen und Betriebsmittel“, beuth.de

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