Erste Hilfe an Schulen: Schülern Angst vor dem Helfen nehmen
Im Jahr 2016 haben sich mehr als 1,3 Millionen Unfälle und Verletzungen auf dem Schulweg oder in der Schule ereignet, wie Forscher der Frankfurt University of Applied Sciences ermittelt haben. 41 dieser Unfälle endeten tödlich. Die Studie Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen (GUS) zeigt zudem, dass sich mehr als jeder fünfte Schüler im vergangenen Jahr mindestens einmal in der Schule oder auf dem Schulweg verletzt hat.
Schulen müssen entsprechend gerüstet sein, wobei hier meist eher kleine Verletzungen wie Prellungen, Nasenbluten, Abschürfungen oder allergische Reaktionen medizinisch zu behandeln sind. Welche Sofortmaßnahmen bei solchen alltäglichen Verletzungen ergriffen werden müssten, zeigt das „Das Kinder-Notfallbuch zum Aushängen“. Im Klassenzimmer oder in Gruppenräumen ausgehängt ist es immer griffbereit. Leicht verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen dabei, auch in unübersichtlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und das Richtige zu tun.
Hinzu kommt, dass Kindern schon in jungen Jahren die Angst vor dem Helfen genommen werden sollte. „Einer der Hauptgründe dafür, dass Ersthelfer und Ersthelferinnen nicht mit der Wiederbelebung beginnen, ist die Angst davor, etwas falsch zu machen“, sagt der saarländische Bildungsminister, Ulrich Commerçon, zur aktuellen Situation in Deutschland. Das Saarland gehört zu den ersten Bundesländern, das Erste Hilfe in den Unterricht integrieren will.
Erste Hilfe im Unterricht: „Schulen machen Druck – Leben retten!“
Bereits im Jahr 2014 hat der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz empfohlen, das Thema „Wiederbelebung“ im Schulunterricht zu behandeln. Auf Grundlage dieser Empfehlung haben das Ministerium für Bildung und Kultur und die Rettungsdienste eine Strategie mit dem Titel „Schulen machen Druck – Leben retten!“ erarbeitet, wie die Themen „Erste Hilfe“ und „Wiederbelebung“ in den Schulunterricht integriert werden kann.
In der Praxis sieht es so aus, dass Lehrkräfte von Referenten des Rettungsdienstes geschult werden, um das Gelernte dann im Unterricht wiederzugeben. In den Jahrgangsstufen sieben bis neun sollen die Erste Hilfe-Maßnahmen dann in zwei Unterrichtsstunden jährlich zunächst auf freiwilliger Basis vermittelt werden.
Das Programm, das das Bildungsministerium gemeinsam mit den Rettungskräften erarbeitet hat, ist ein wichtiger Schritt: Kinder und Jugendliche lernen, wie sie einen Herzkreislaufstillstand überhaupt erkennen, einen Notruf richtig absetzen und medizinische Hilfe leisten. Mit diesem Wissen können sie nicht nur bei einem Herz-Kreislauf-Versagen, sondern auch in anderen gefährlichen Situationen Leben retten – auch wenn keine Erwachsenen in der Nähe sind.
Quelle: bildungsklick