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Schulreinigung nach DIN 77400: Reinigungsintervalle und Anforderungen an die Reinigung von Schulgebäuden

© Chopard Photography – stock.adobe.com

Jede Schulleitung muss dafür sorgen, dass das Schulgebäude regelmäßig und sachgerecht gereinigt wird. Mindestanforderungen hierzu enthält die DIN-Norm 77400. Sie gibt Hilfestellung zur Reinigung in Schulen und deren Sporteinrichtungen, indem sie z. B. Reinigungsintervalle und Hygienepläne für die Schule empfiehlt. Worauf müssen Schulleitungen und Entscheidungsträger achten?

Inhaltsverzeichnis

  1. DIN 77400: Definition
  2. Aktuelle Fassung der DIN-Norm
  3. Inhalt der DIN 77400
       3.1 Reinigungsintervalle
       3.2 Reinigungsplan und Hygieneplan
       3.3 Anforderungen an die Reinigung von Schulgebäuden
       3.4 Maßnahmen, um Reinigungskosten zu senken

DIN 77400: Definition

Die DIN 77400 „Reinigungsdienstleistungen – Schulgebäude – Anforderungen an die Reinigung“ beschreibt die fachlich korrekte Reinigung von Schulen. Dazu gehören alle Gebäude allgemeinbildender Schulen und Berufsschulen sowie die zugehörigen Sporteinrichtungen (Sporthallen etc.).

Die Norm wurde erarbeitet vom Arbeitsausschuss NA 159-01-20 AA „Reinigungsdienstleistungen“ im DIN-Normenausschuss Dienstleistungen (NADL). Dazu gehören folgende Parteien:

  • Kommunal- und Behördenvertreter
  • Branchenvertreter aus der Gebäudereinigung
  • Hersteller von Reinigungs- und Pflegeprodukten
  • Forschungsinstitute

Ziel der Norm ist es, Grundsätze für eine vertragsgemäße, umweltbewusste und hygienische Schulreinigung zu definieren. Außerdem fordert die DIN 77400, dass jede Schule unabhängig vom verfügbaren Budget wenigstens für ein Mindestniveau an Schulreinigung einkaufen und Personal bestellen sollte. Hierfür beschreibt die Norm, welche Räume und Möbel in welchem Intervall mindestens zu reinigen sind (Reinigungsintervalle).

Für wen gilt die DIN-Norm?

Die Norm richtet sich an alle Entscheidungsträger und Beteiligten der Gebäudereinigung in Schulgebäuden. Die Anforderungen der Norm gelten unabhängig davon, ob eigene Beschäftigte oder externe Dienstleister die Reinigung des Schulgebäudes vornehmen.

Wieso ist die Schulreinigung nach DIN 77400 wichtig?

Warum sich jede Schulleitung – neben der Schmutzbeseitigung – um eine fachgerechte Gebäudereinigung kümmern sollte, zeigen folgende Argumente:

• Hygieneempfinden und -verhalten der Schülerinnen und Schüler wird gefördert
Das Umfeld, in dem Kinder/Jugendliche aufwachsen, beeinflusst ihre Gesundheit, ihr Hygieneempfinden und ihr eigenes Hygieneverhalten. Somit leistet die Sauberkeit und Hygiene der Schule einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler.
• Verbesserte Lernumgebung und -atmosphäre
Eine angemessene Reinigung fördert eine optimale Lernumgebung und -atmosphäre. An optisch sauberen und hygienisch reinen Orten lernen die Schülerinnen und Schüler meist lieber als in schmutzigen Klassenzimmern.
• Ressourcenschonung und nachhaltiger Verbrauch
Gebäudereinigung kann das übergeordnete Ziel nach nachhaltigem Handeln unterstützen. Werden alle Einrichtungsgegenstände und Bodenbeläge regelmäßig gereinigt, unterstützt das deren Werterhalt.
→ Ggf. werden erst später Neuanschaffungen nötig.
→ Der daraus entstehende Ressourcenverbrauch verringert sich.

Des Weiteren ist die Schulreinigung mitverantwortlich für diese Aspekte:

  • Aufrechterhalten der Hygiene 
  • Erhalt der Nutzungseigenschaften und Werte
  • Ästhetische Gesichtspunkte des Schulgebäudes

Mit der DIN 77400 erhalten Schulleitungen und andere Entscheidungsträger konkrete Anforderungen, wie sie die positiven Aspekte von Schulreinigung für ihre eigene Einrichtung erreichen können.

Aktuelle Fassung der DIN-Norm

Für die derzeit aktuellste Version der Norm (DIN 77400:2015-09) wurde die vorherige Fassung aus dem Jahr 2003 vollständig überarbeitet. Sie berücksichtigt sowohl aktuelle Entwicklungen in der Technik und bei Methoden der Gebäudereinigung als auch Veränderungen im heutigen Schulalltag (mehr Ganztagsbetreuung und Vielfachnutzung von Schulgebäuden). Damit soll die Norm den heutigen Anforderungen gerecht werden.

Im Änderungsvermerk sind folgende Neuerungen verglichen mit der vorherigen Fassung formuliert:

  • Begriffsteil überarbeitet und ergänzt
  • Anforderungen an die Auftraggeber/Leistungsempfänger ergänzt
  • Leistungsbeschreibung für die Reinigung in Schulgebäuden überarbeitet
  • Objektaufnahmebogen angepasst
  • Anschriftenliste aktualisiert
  • Erläuterungen zum Arbeitnehmer-Entsendegesetzes (AentG) ergänzt

Produktempfehlung

Um auch in Zukunft über Änderungen in der Schulhygiene auf dem Laufenden zu bleiben, gibt es das Werk „Hygienemanagement in Bildungseinrichtungen“. Es enthält hilfreiche Checklisten und Unterweisungen zur Hygiene in der Schule. Damit können Schulleitungen und Entscheidungsträger alle Hygieneanforderungen in ihrer Schule umsetzen sowie rechtssicher dokumentieren.

Inhalt der DIN 77400

Die DIN 77400 beinhaltet folgende Punkte:

Vorwort
Einleitung
1. Anwendungsbereich
2. Normative Verweisungen
3. Begriffe (z. B. Reinigungsarten)
4. Anforderungen an eine vertragsgemäße, umweltbewusste und hygienische Reinigung von Schulgebäuden
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
Allgemeines
Anforderungen an die Auftraggeber/Leistungsempfänger
Anforderungen an die Leistungserbringer
Durchführung der Unterhaltsreinigung
Weitere Reinigungs- und Pflegemaßnahmen
Überwachung der Reinigungsqualität
Anhang A Leistungsbeschreibung für Reinigung in Schulgebäuden (normativ)
Anhang B Objektaufnahmebogen (informativ)
Anhang C Anschriftenverzeichnis (informativ)
Anhang D Erläuterung zum Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) (informativ)
Literaturhinweise (informativ)

Dabei betonen die Verfasser, dass die örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten des jeweiligen Schultyps zu berücksichtigen sind. Um diesen Aspekt zu verdeutlichen, beinhaltet die Norm Beispiele für verschiedene Schultypen (z. B. Grundschule, Förderschule, Berufsschule) und deren Raumgruppen. Außerdem beschreibt sie die jeweilige Grund-, Sonder- und Glasreinigung. Darüber hinaus erläutert die DIN 77400, wie die effektive Durchführung der Reinigung durch die Vorgaben der Entscheidungsträger beeinflusst werden kann.

Ein wesentlicher Bestandteil der Norm sind die darin beschriebenen Reinigungsintervalle. Sie geben Schulen Orientierung, in welchem Turnus welche Bereiche ihres Gebäudes gereinigt werden sollten.

Reinigungsintervalle

Um festlegen zu können, welche Reinigungsintervalle für das Schulgebäude sinnvoll sind, sollten Schulleitungen insbesondere folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Standort des Objekts, das gereinigt werden soll (z. B. Innen- oder Außenanlage)
  • Nutzung/Schulform
  • Frequentierung
  • Bausubstanz
  • Außerschulische Nutzung des Gebäudes
  • Jahreszeit (im Winter oft mehr Schmutz im Gebäude)

Abhängig von diesen Elementen definiert die DIN 77400 folgende Reinigungsintervalle für Schulen:

Was wird gereinigt? Wie häufig soll gereinigt werden?
  • Küchen
  • Speiseräume
  • Duschen
  • Umkleideräume
  • Verkehrsflächen im Erdgeschoss
  • Böden von Sporthallen
mindestens 1 x pro Tag
  • Tische
  • Waschbecken
  • Mülleimer (Ausleeren)
mindestens 1 bis 2 x pro Woche
  • Böden folgender Räume (nicht-textile Oberflächen, ab dem 1. Obergeschoss):
    • Klassenzimmer
    • Fachzimmer
    • Werkzimmer
    • Technikräume
    • Verwaltungsräume
    • Büro- und Besprechungsräume
    • Labore
    • Lehrerzimmer
    • Verkehrsflächen
  • Oberflächen von:
    • Türen
    • Lichtschalter
    • Schränke und Vitrinen
mindestens 1 x pro Woche
  • Oberflächen von Stühlen
  • Oberflächen von Schränken
  • Tribünen
  • Kopierräume
  • Bürotechnikräume
  • Aktenzimmer
  • Lagerräume
  • Aulen
mindestens 1 x pro Monat

Anhand dieser Vorgaben entwirft die Schulleitung (ggf. gemeinsam mit dem externen Dienstleister) einen Reinigungs- bzw. Hygieneplan. Darin bestimmen sie, wie oft welcher Gegenstand wann, wie und von wem gereinigt wird.

Reinigungsplan und Hygieneplan

Für die Schulreinigung nach DIN 77400 beschreibt die Schulleitung zunächst eine Leistungsbeschreibung. Darin definiert sie die konkreten Anforderungen, die für die Reinigung des Schulgebäudes zu erfüllen sind. Nähere Informationen zur Leistungsbeschreibung sind in Anhang A der Norm zu finden.

Falls ein externer Dienstleister mit der Reinigung beauftragt wird, erhält er im Anschluss diese Beschreibung. Auf deren Basis muss er Arbeitsanweisungen für seine Reinigungskräfte entwickeln. Falls eigene Beschäftigte herangezogen werden, erstellt die Schule selbst entsprechende Anweisungen. In jedem Fall sollten die Aufgaben der Reinigungskräfte in einem eigenen Hygieneplan dokumentiert sein.

Je nach Größe des Gebäudes sind ggf. mehrere Pläne sinnvoll, z. B. jeweils ein Plan für:

  • Schulgebäude und Allgemeinflächen
  • Küche/Mensa
  • Sporthalle

Im Hygieneplan sind die dazugehörigen Tätigkeiten und ihre Ausführung schriftlich festzuhalten. Außerdem muss das zuständige Personal in die Aufgaben der Schulreinigung eingewiesen werden. Zum besseren Verständnis und um Sprachbarrieren zu reduzieren, können Piktogramme für den Reinigungsplan genutzt werden.

Die Maßnahmen aus dem Reinigungs- bzw. Hygieneplan müssen die Mindestanforderungen der DIN 77400 zur Schulreinigung einhalten.

Anforderungen an die Reinigung von Schulgebäuden

Die folgende Auflistung zeigt die wichtigsten Anforderungen aus der Norm, die für das Reinigen der Schule gelten.

Organisatorische Anforderungen
  • Es gibt ein Protokoll, in welchem vorhandene Schäden und Mängel dokumentiert sind.
  • Reinigungsspezifische Dokumente werben beachtet, z. B.:
    • Bedienungsanleitungen
    • Pflegeanweisungen
    • Betriebsanweisungen
    • Sicherheitsdatenblätter
  • Der Auftraggeber (Schulleitung/Entscheidungsträger) bestimmt Pflegemaßnahmen zur Schulreinigung.
  • Es erfolgen regelmäßig Reinigungsmaßnahmen zur Staubentfernung, um Allergien zu vermeiden.
  • Die Reinigungsintervalle werden eingehalten.
  • Bei der Planung und Organisation sind besonders hygienerelevante Bereiche zu beachten.
  • Qualitätsmesssysteme überwachen die Reinigungsqualität.
  • Jahresreinigungstage werden festgelegt, die auf Grundlage der örtlichen Gegebenheiten beruhen (z. B. Feiertage, Schulferien).
  • Objektspezifische Gegebenheiten vor Ort werden berücksichtigt.
Anforderungen an die Reinigungskräfte bzw. den Dienstleister
  • Bei der Auswahl des Dienstleisters werden v. a. die nachfolgenden Punkte beachtet:
    • Fachkunde
    • Leistungsfähigkeit
    • Zuverlässigkeit
  • Es gibt Flucht- und Rettungspläne für den Dienstleister.
  • Alle Reinigungskräfte werden regelmäßig unterwiesen. Dazugehörige Maßnahmen dokumentiert die Schulleitung.
  • Falls eigene Reinigungskräfte beschäftigt werden, müssen diese vergleichbares Fachwissen wie der externe Dienstleister besitzen.
  • Die Reinigungskräfte erhalten eigene Räumlichkeiten als Reinigungskammer, Lager und Aufstellort für Waschmaschine und Trockner.
Anforderungen an die Reinigungsmittel
  • Alle benutzten Arbeitsmittel und Maschine befinden sich technisch und säuberlich in einwandfreiem Zustand.
  • Die Reinigungsutensilien werden getrennt nach Bereichen verwendet.
  • Der aktuelle Stand der Reinigungstechnik wird beachtet.

Um solche Anforderungen zu erfüllen, empfiehlt die DIN 77400 u. a. folgende Pflegemaßnahmen:

  • Wasserlösliche Wischpflege
  • Selbstglanzdispersion für Bodenbeläge

Ergänzend sollen Pflegefilmsanierungen genutzt werden, um das Schulgebäude möglichst lange sauber zu halten, sodass keine Grundreinigung des gesamten Gebäudes notwendig wird. Abgenutzte Pflegefilme müssen sich später entfernen lassen.

Maßnahmen, um Reinigungskosten zu senken

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Eine mögliche Maßnahme, um die Schulreinigung effizienter zu gestalten und damit langfristig Geld zu sparen: Feste Regelungen zum Stühlehochstellen einführen. So wird es den Reinigungskräften erleichtert, den Boden zu säubern und sie benötigen weniger Zeit pro Raum. (Bild: © YY apartment – stock.adobe.com)

Wie können Schulleitungen und Entscheidungsträger Kosten für die Schulreinigung sparen? Die DIN 77400 beschreibt bauliche und organisatorische Maßnahmen, mit denen sich der Reinigungsumfang und damit die dazugehörigen Kosten senken lassen. Sie unterschreiten jedoch nicht die in der Norm genannten Reinigungsintervalle.

Bereich Beispielhafte Maßnahmen
Abfall und Schmutz vermeiden
  • Verbot für Essen in Klassenräumen einführen.
  • Pausen nur in dafür festgelegten Pausenbereichen verbringen.
  • Getränke nur in Mehrwegflasche verkaufen.
  • Echte Champagnerkreide statt Gipskreide im Unterricht verwenden.
  • Tafeln mit Fangrinnen für Kreide versehen.
  • Schülerinnen und Schüler über die Abfallvermeidung belehren.
  • Toilettenhygiene einhalten.
Einzelmaßnahmen der Schülerinnen und Schüler
  •  Müll nur über dafür vorgesehen Abfalleimer entsorgen.
  • Dienst zum Tafelwischen, Abfalleinsammeln oder Stühlehochstellen einführen.
  • In Lehrküchen: Reinigungsdienst bestimmen.
Ausstattung/Bauteile des Schulgebäudes
  • Stühle mit Vorrichtung zum Stuhleinhängen und Stuhlgleiter (weniger Abrieb am Boden, durch die Sonderreinigung notwendig ist) kaufen.
  • Reinigungskammern mit Wasseranschluss, Abläufen für abfließendes Wasser und ausreichend großen Türen einrichten.
  • Steckdosen für elektrische Reinigungsmittel im Abstand von maximal 10 Metern installieren.
  • Einrichtungsgegenstände und technsiche Ausrüstung nicht am Boden montieren.
  • Sauberlaufzonen im Schulgebäude einführen, mindestens 4 m lang und gangbreit.
Überflüssige Reinigungen
  • Falls ein Raum nicht genutzt wird (z. B. bei Klassenfahrten):
    → Dienstleister bzw. Schulleitung informieren. So muss der Raum in dieser Zeit ggf. nicht gereinigt werden.

Im Gegensatz zu den kostensenkenden Maßnahmen stellte die Corona-Pandemie in der Vergangenheit viele Schulen vor neue Herausforderungen – auch aus finanzieller Hinsicht. Daher gab es einige Zeit eine Sonderausgabe der DIN 77400.

Quellen: „Hygienemanagement in Bildungseinrichtungen“, beuth.de, din.de

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