Ersticken durch Fremdkörper in der Luftröhre: Anzeichen
Es ist ein Horror-Szenario für Erzieherinnen und Erzieher: Gerade noch spielen die Kleinen friedlich, plötzlich greift sich ein Kind mit der Hand an den Hals, sein Gesicht verfärbt sich blaurot. Das Kind schnappt nach Luft, kann jedoch nicht einatmen. Ein starker Hustenreiz und eventuell ein pfeifendes Geräusch können beim Atmen entstehen.
Weil das Gehirn nur etwa drei bis fünf Minuten unbeschadet ohne Sauerstoff auskommt, der Notarzt aber in der Regel zehn Minuten zum Einsatzort braucht, müssen Sie unverzüglich Erste Hilfe leisten.
Reaktion bei Erstickungsanfall beim Kind
- Bewahren Sie Ruhe!
- Bei älteren Kindern: Das Kind soll seinen Oberkörper vornüberbeugen, schlagen Sie kräftig zwischen die Schulterblätter und bringen Sie ihn zum Husten. Alternativ knien Sie sich mit aufgestelltem Bein hin.
- Bei jüngeren Kindern: Das Kind soll seinen Oberkörper über den Oberschenkel legen, der Kopf muss nach unten zeigen. Schlagen Sie dann mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter.
- Tritt nach dieser Maßnahme keine Besserung ein, umfassen Sie das Kind mit beiden Armen von hinten. Machen Sie eine Faust, die Sie unterhalb des Brustbeins in den Oberbauchbereich legen.
- Nun mit der anderen Hand die Faust umfassen und ruckartig fünf Mal nach hinten oben drücken (Heimlich-Manöver). Das Heimlich-Manöver sollte die äußerste Maßnahme sein, da bei der Durchführung Organe verletzt werden können.
- Klopfen Sie danach wieder zwischen die Schulterblätter – je fünf Mal.
- Tritt beim Kind Atem-Stillstand ein, müssen Sie mit der „Herz-Lungen-Wiederbelebung“ beginnen.
Hinweis: Wenn das Kind – wenn auch mit Schwierigkeiten – atmet und hustet, lassen Sie es weiter husten und überwachen es. Haben Sie das Gefühl, dass das Husten ineffektiv ist, rufen Sie sofort den Notarzt.
Reaktion bei Erstickungsanfall beim Baby
- Droht ein Baby (bis zum 1. Lebensjahr) zu ersticken, müssen Sie auch in diesem Fall erst einmal Ruhe bewahren.
- Legen Sie das Baby auf Ihren Unterarm, drehen Sie seinen Kopf zur Seite und kontrollieren Sie den Mundraum.
- Legen Sie nun einen Finger auf die Zunge des Babys, um besser sehen zu können. Nur, wenn Sie einen Fremdkörper im Rachen des Babys erkennen, können Sie den Finger in den Rachen schieben.
- Kann das Baby noch ausreichend atmen, nehmen sie es auf den Arm und rufen den Notarzt.
- Kontrollieren Sie den Zustand des Babys, bis der Notarzt eintrifft, und unternehmen Sie nichts, solange sich der Zustand nicht verschlechtert.
- Kann das Baby dagegen nur sehr schwer atmen und läuft blau an, rufen Sie den Notarzt. Legen Sie das Baby mit dem Kopf nach unten bäuchlings auf ihren Unterarm. Stützen Sie Kopf und Schulter mit Ihrer Hand und schlagen Sie fünf Mal kräftig zwischen die Schulterblätter.
- Wenn die Schläge nichts helfen: Drehen Sie das Baby um. Legen Sie zwei Finger auf die untere Hälfte des Brustbeins, und drücken Sie fünf Mal kräftig. So erhöhen Sie den Druck im Brustkorb.
- Hört das Baby ganz auf zu atmen, beginnen Sie mit der „Herz-Lungen-Wiederbelebung“.
In einer solchen Notfallsituation ist es nicht einfach, Ruhe zu bewahren und sich sofort jede geeignete Maßnahme in den Kopf zu rufen. Gerade Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrerinnen und Lehrer müssen regelmäßig mit solchen Situationen zurechtkommen.
Damit diese schnell wissen, wie sie auf unterschiedliche Symptome korrekt reagieren, gibt es passende Nachschlagewerke.
Quelle: „Das Kinder-Notfallbuch“