Vernachlässigung: Definition und Fallbeispiele

„Vernachlässigung“ im Allgemeinen ist eine wiederholte oder dauerhafte Unterlassung fürsorglichen Handelns gegenüber einer anderen Person, z. B. Kindern oder Pflegebedürftigen. Sie geht von autorisierten Betreuungspersonen aus – etwa von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern oder Pflegekräften.

Es gibt verschiedene Arten der Vernachlässigung:

• Körperliche Vernachlässigung
• Emotionale Vernachlässigung
• Kognitive Vernachlässigung
• Vernachlässigung der Aufsichtspflicht oder Sorgepflicht

Die Kindesvernachlässigung gilt als Beziehungsstörung, da die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte keine fürsorgliche Beziehung zu ihren Kindern aufbauen.

Was gehört zur Vernachlässigung?

Zur Vernachlässigung eines Kindes gehören alle Aspekte, die die körperlichen, psychischen und materiellen Grundbedürfnisse des Kindes betreffen.

In der Praxis mangelt es bei Vernachlässigung beispielsweise an folgenden Punkten:

• Körperliche und seelische Gesundheit des Kindes
• Sichere Unterbringung
• Bedarfsgerechte Ernährung
• Angemessene Pflege und Bekleidung
• Altersgerechte materielle Ressourcen
• Emotionale, intellektuelle und pädagogische Förderung

Bleibt eine solche Vernachlässigung unerkannt, kann dies zu einer Kindeswohlgefährdung und weiteren schwerwiegenden Folgen führen. Auch Spätfolgen oder Traumata sind möglich.

Deshalb ist es wichtig, alle Anzeichen einer Vernachlässigung bei Kindern zu kennen.

Wie erkenne ich Vernachlässigung?

Je nach Art der Vernachlässigung (emotional, körperlich etc.) kann sich diese unterschiedlich äußern. Folgende Kennzeichen helfen dabei, eine mögliche Vernachlässigung zu erkennen:

Art der Vernachlässigung	Beispielhafte Kennzeichen
Emotionale Vernachlässigung	Mangelndes Selbstwertgefühl Autoaggressives Verhalten Ess- oder Schlafstörungen, Albträume
Körperliche Vernachlässigung	Unzureichende Körperhygiene Erhöhte Infektanfälligkeit Mangelhaft versorgte Verletzungen oder Krankheiten
Kognitive Vernachlässigung	Sprachprobleme Wahrnehmungsstörungen

Bei der Erkennung dieser Anzeichen sind insbesondere pädagogische Fachkräfte gefragt. Sie können als außenstehend Person außerhalb des familiären Umfelds des Kindes mit einem anderen Blick auf solche Symptome blicken. Daher sollten sie alle möglichen Anzeichen von Vernachlässigung kennen.