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"Refurbishment – weit mehr als Renovierung oder Sanierung und eine Weiterentwicklung der Circular Economy"


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Refurbishment – weit mehr als Renovierung oder Sanierung und eine Weiterentwicklung der Circular Economy

© dasom – stock.adobe.com

Ressourcenschonende Abwicklung, wiederverwertbare Baustoffe und nachhaltige Lieferketten sind mittlerweile fester Bestandteil fast jedes Bauprojekts. Ein großer Trend abseits des Sektors stellt bereits seit einigen Jahren Refurbishment dar. Wobei durch geplantes und wiederholtes Reparieren oder Sanieren die Lebenspanne eines Produkts deutlich erhöht werden kann. Das Ganze findet z. T. zwar bereits auf der Baustelle durch "Circular Economy", nicht-lineare Stoffkreisläufe und Recycling sowie der Sanierung von Bestandsgebäuden statt. Aber Refurbishment vertritt grundsätzlich einen alternativen Ansatz, der Material, Herstellung, Planung, Umsetzung und Sanierung umfasst und gerade in der Bauindustrie für mehr Kostensenkung und Klimaanpassung sorgen könnte. Welcher das ist, wie er abläuft und was der Unterschied zu Recycling ist, lesen Sie in unserem Fachartikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Refurbishment und wie unterscheidet es sich zu Recycling?
  2. Anforderungen an Refurbishment in der Baubranche
  3. Künstliche Intelligenz und Refurbishment
  4. Sanierung von Bestandsgebäuden wird zum Keyfaktor der Refurbishment-Bewegung in der Baubranche
  5. Fazit

Was ist Refurbishment und wie unterscheidet es sich zu Recycling?

Der aus dem anglo-amerikanischen Raum stammende Begriff bedeutet wörtlich übersetzt: wieder (re) polieren/ putzen/herrichten (furbish) und dem Suffix "ment" als Substantivierung – das Wiederherrichten stellt die semantische Variation mit dem höchsten Maß an Alltagsgebräuchlichkeit dar.

Im Gegensatz dazu steht "Recycling" für "rückkreisläufig", was so viel wie "zurückführen in den Kreislauf" bedeutet und deutlich macht, dass hierbei einzelne Gebinde in ihre jeweiligen Ausgangsstoffe zerlegt und wieder- oder weiterverwertet werden.

Geht es somit beim Refurbishment grundsätzlich darum, bestehendes Material an Ort und Stelle zu sanieren oder renovieren – ungefähr ab der Mitte des Lebenszyklus, aber bevor das Abnutzungsmaß zu groß wird – findet Recycling ausschließlich am Zyklusende oder bei Abfallprodukten statt. Vor allem dieser kleine aber feine Unterschied macht Refurbishment als Methode für den Bausektor interessant. Denn anstelle einer oft kostspieligen Demontage beschädigter/alter Bauteile und Anbringung der Ersatzbauteile können Bauelemente in situ „refurbished“ werden. 

Unterschied Refurbishment und Recycling

Refurbishment Recycling
  • Refurbishment bezieht sich auf den Prozess der Wiederherstellung, Reparatur oder Renovierung von gebrauchten Produkten oder Geräten, um sie in einen funktionsfähigen und oft fast neuwertigen Zustand zu bringen.
  • Während des Refurbishment-Prozesses werden defekte Teile ersetzt, beschädigte Oberflächen repariert und die Geräte gründlich gereinigt, sodass sie wieder verkauft oder verwendet werden können.
  • Dieser Prozess zielt darauf ab, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und Ressourcen zu sparen, da weniger neue Produkte hergestellt werden müssen.
  • Recycling bezieht sich auf den Prozess, bei dem Materialien aus gebrauchten oder nicht mehr benötigten Produkten oder Materialien extrahiert und in neue Rohstoffe umgewandelt werden.
  • Im Recyclingprozess werden Produkte oder Materialien in ihre Grundbestandteile zerlegt und diese werden dann wiederverwertet, um neue Produkte herzustellen.
  • Dieser Prozess trägt zur Reduzierung der Abfallmenge bei und hilft dabei, natürliche Ressourcen zu schonen.

→ Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Refurbishment darauf abzielt, gebrauchte Produkte zu reparieren und wieder funktionsfähig zu machen, während Recycling Materialien aus gebrauchten Produkten extrahiert und sie in neue Produkte umwandelt. Beide Ansätze sind wichtig für die Nachhaltigkeit und den Umweltschutz, da sie dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und Abfälle zu reduzieren.

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Die linke Grafik (Abb. 1) stellt einen üblichen Recyclingkreislauf dar, der dazu führt, dass nach starker Abnutzung oder durch Schäden ein Produkt recycelt werden kann/muss und entweder wieder demselben Stoffkreislauf zugeführt wird oder aus diesem ausscheidet und an anderer Stelle Wiederverwendung findet. Im Gegensatz dazu verdeutlicht die rechte Darstellung (Abb. 2) einen durch Refurbishment-Methoden verlängerten Stoffkreislauf, der zwischen Abnutzungs- und Refurbish-Intervallen alterniert und dadurch die Lebensspanne deutlich erhöht. Jedoch steht auch nach einigen Durchläufen an dessen Ende das Ausscheiden bzw. Recycling der einzelnen Stoffe.
(© Johannes Morelli)

Anforderungen an Refurbishment in der Baubranche

"Circular Economy" und nachhaltige Stoffkreisläufe sind fester Bestandteil des Bausektors. Mit Refurbishment könnte das Ganze allerdings noch erweitert werden. Ebenso wie das Gebäude als Einheit besitzt jedes Bauteil und -element eine eigene Lebenspanne, bzw. einen eigenen Stoffkreislauf. Dabei wird bereits durch Recycling-Baustoffe, die aus einem solchen Kreislauf ausscheiden und Wiederverwendung in einem neuen Stoffkreislauf (C2C, Cradle-to-Cradle-Prinzip) finden, nachhaltig gewirtschaftet. Meist funktioniert diese Vorgehensweise jedoch nicht für alle Baustoffe, da diese eine „Recycling-Qualität“ mitbringen müssen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel über Recycling-Baustoffe.

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Vor allem aufgrund anhaltender Ressourcenknappheit und steigenden Baupreisen gewinnen Recyclingbaustoffe immer mehr an Bedeutung. Vor allem im Beriech des Straßen- und Tiefbaus sind sie sowohl aus ökonomischer wie auch ökologischer Sicht nicht mehr wegzudenken. Um deren Einsatz in der Praxis zu erleichtern, bietet "Recyclingbaustoffe in Straßenbau, Tiefbau und Rückbau" praxishinweise und alle notwendigen technischen Vorgaben. 

Diese Materialanforderungen an potenzielle Recycling-Baustoffe verlieren im Refurbishment-Kreislauf an Gewicht. Zwar sollten Materialien bereits in der Planung derart ausgewählt werden, dass kontinuierliche Instandsetzungsmaßnahmen Erfolg haben und kostengünstig ausfallen. Aber grundsätzlich könnte jedes Bauelement derartig gestaltet werden, dass es refurbished werden kann – mit der Ausnahme von statischen Bauelementen, hier gilt besondere Vorsicht.

Somit bleibt bei Refurbishment der Stoffkreislauf länger geschlossen – bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Bauelement durch Abnutzung, Exposition oder Fremdeinwirkung sein zwangsläufiges Ende erreicht hat. In der Theorie könnte dies durch Einsatz der richtigen Ausgangsstoffe und Ausgangslage beliebig oft verlängert werde, nur werden sich derartige optimal Bedingungen erfahrungsgemäß sehr selten vorfinden. 

Vorteile eines Refurbishment-Kreislaufs im Bauwesen

Je nach Projekt und Kalkulation ist es vorteilhaft, langfristig die Kosten zu reduzieren, aber kurzfristig zu erhöhen. Genauso sieht es bei einer Umstellung eines Bauprojekts auf die Refurbishment-Methode aus. Oft werden herkömmliche mit nachhaltigen und leicht renovierbaren Baustoffen ersetzt, die in der Anschaffung verhältnismäßig teurer sind. Im Vergleich zu einer frühen Auswechslung samt Ersatzelement sind die Kosten über die jeweilige Lebensdauer gesehen bei Refurbishment geringer.

Damit sich Refurbishment-Methoden am Gebäude aber finanziell lohnen, sollte über die Etablierung einer Art Frühwarnsystem nachgedacht werden. Denn findet die „Verbesserung“ bereits vor dem Mängel- oder Schadenfall statt, fallen die Kosten entsprechend geringer aus. Eine Schlüsselrolle können dabei intelligente computergesteuerte Überwachungssysteme und künstliche Intelligenz spielen.

Künstliche Intelligenz und Refurbishment könnten Gebäude noch nachhaltiger und kosteneffizienter machen

Ein Schlüssel zur Einführung von Refurbishment-Technologien im Bauwesen stellt zweifelsohne die künstliche Intelligenz dar. Bereits jetzt wird auf diversen Baustellen – und speziell in der Gebäudetechnik – mit Sensortechnik und Algorithmen gearbeitet. Dabei kann tagesaktuell auf den Status der Bauteile zurückgegriffen und bereits vor zu großer Abnutzung und der Entstehung von Schäden interveniert werden – z. B. während des Aushärtens bestimmter Betonbauteile oder bei Estrichanwendungen. Dennoch besteht die Sensortechnik derzeit noch zu großen Teilen aus Wärme- und Kältesensoren – „Statik“-Sensoren sind weniger gängig.

Zusätzlich findet bereits auf vielen Baustellen eine intelligente Überwachung in Form von Kamera- und Computertechnik statt. Sobald es hier zu Abweichungen von der vordefinierten Norm kommt, schlägt das System Alarm und unterbreitet bereits Lösungsvorschläge. Aber eine derartige Form der Überwachung würde sich bei den meisten Nutzung- und Wohngebäuden wegen Aspekten des Persönlichkeitsrechts nur schwer verwirklichen lassen.

Dezentrale Informationsstelle

Ein weiterer Vorteil könnte eine cloudbasierte K.I. darstellen. Somit könnten Eigentümer oder Verwalter ihre Bestandsgebäude separat mit Sensortechnik versehen und die online übersendeten Daten in einer Cloud-Lösung automatisch sammeln und gemäß vorgegebenen Parametern automatisch bearbeiten lassen. Das Ganze ginge in die Richtung Smart-Meter-Gateway und würde es erlauben, getrennt voneinander (dezentral) Informationen zu erheben, diese aber dann gebündelt zu bearbeiten.

Refurbishment-Forum-Verlag-Herkert-GmbH 
 © hanohiki – adobe.stock.com

Sanierung von Bestandsgebäude wird zum Key-Faktor der Refurbishment-Bewegung in der Baubranche

Eine weitere Nuance des Bau-Refurbishment ist die Renovierung und Sanierung im Bestand. Befeuert durch bereits großflächig stattfindende Modernisierung und energetischer Sanierung bietet sich Refurbishment als nachhaltige Umbaumaßnahme an. Dadurch wird nicht nur der Bestand langfristig geschützt, sondern die Gebäude werden zukunftsorientiert und klimaangepasst umgestaltet. Ganz im Sinne von „it´s all about the money“ kann durch Wiederaufbereitungsmaßnahmen der Immobilienwert kurz- und langfristig erhalten oder sogar gesteigert werden – analog erhöht sich damit auch die Rendite aufgrund der verlängerten Nutzungsdauer bei Bestandsimmobilien.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Refurbishment von Bestandsgebäuden eine Kombination aus nachhaltigen und wirtschaftlichen Sanierungs-Möglichkeiten darstellt. Es schont dabei die Umwelt, belebt die Wirtschaft und fördert kreative Anpassung. Anders als bei „klassischen“ Cradle-to-Cradle-Modellen ist der Refurbishment-Ansatz ganzheitlicher und ressourcenschonender. Besonders im Vergleich zum Baustoffrecycling kann er durch die verlängerte Nutzungsdauer den Gebäudewert konstant halten, für erhöhte Rendite sorgen und kostspielige Umbauten auf ein Minimum reduzieren.

Um das Meiste aus diesem der Konsumgesellschaft entnommenen Konzept herauszuholen, wird künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle einnehmen. Durch detaillierte Detailinformationen über Funktion, Stabilität oder andere Material- sowie Bauteileigenschaften lässt sich das Refurbishment-Potenzial deutlich erweitern.

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