Neu aufgenommene Produktgruppen der Dämmstoffe nach neuer DIN 4108-4
Folgende Produktgruppen der Wärmedämmstoffe nach harmonisierten Europäischen Normen (hEN) wurden neu in Zeile 5, Tabelle 2 der DIN 4108-4 aufgenommen.
- Wärmedämmstoffe aus Polyurethan-(PUR) und Polyisocyanurat-(PIR)Spritzschaum nach DIN EN 14315-1
- Wärmedämmung aus Produkten mit expandiertem Perlite (EP) nach DIN EN 14316-1
- Selbsttragende Sandwich-Elemente mit beidseitigen Metalldeckschichten nach DIN EN 14509
- An der Verwendungsstelle hergestellter Wärmedämmstoff aus dispensiertem Polyurethan (PUR)- und Polyisocyanurat (PIR)-Hartschaum nach DIN EN 14318-1
- An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA) nach DIN EN 14063-1
- An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus expandiertem Vermiculit (EV) nach DIN EN 14317-1
- An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Mineralwolle (MW) nach DIN EN 14064-1
- Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyethy-lenschaum (PEF) nach DIN EN 16069
Baustoffe zur Dämmung gemäß aktueller DIN 4108-4
Hygroskopische Dämmstoffe
Hygroskopische Dämmstoffe nehmen Feuchtigkeit aus der Umgebung auf und geben sie – in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchtigkeit – wieder an sie ab.
Zu den hygroskopischen Dämmstoffen werden diese Materialien gezählt:
- Holzfaserdämmstoffe (WF)
- Holzwolle-Leichtbauplatten (WW)
- Blähton-Schüttungen (LWA)
Für diese Dämmstoffe gilt ein Zuschlag von 5%, der sich auf dem generellen Zuschlag von 3% und einem Feuchtezuschlag von 2% zusammensetzen.
Für diese Baustoffe gilt die folgende Bemessungsgrundlage: Bemessungswert λB → Nennwert λD x 1,05 ∧ λD ≥ λB + 0,002 [W/mK]
Beispiel: Holzwolle-Platte, λD = 0,06
Verhältnis Bemessungswert zu Nennwert für hygroskopische Dämmstoffe (Quelle: Ingrid Kaiser)
Nicht hygroskopische Dämmstoffe
Da diese Baustoffe keine Feuchtigkeit aufnehmen, entfällt der Sicherheitszuschlag für die Feuchtigkeitsaufnahme, so dass hier lediglich der Grund-Zuschlag von 3% zum Tragen kommt.
Zu den nicht hygroskopischen Dämmstoffen zählen:
- Mineralwolle (MW)
- expandierter Polystyrolschaum (EPS)
- extrudierter Polystyrolschaum (XPS)
- Polyurethan-Hartschaum (PU)
- Phenol-Hartschaum (PF)
- Schaumglas (CG)
- Blähperlit (EPB)
- Produkte mit expandiertem Perlite (EP)
- Sandwich-Elemente mit beidseitigen Metalldeckschichten
Bemessungsgrundlage ist für diese Dämmstoffe: Bemessungswert λB → Nennwert λD x 1,03 ∧ λD ≥ λB + 0,001 [W/mK]
Beispiel: Mineralwolle, λD = 0,03
Verhältnis Bemessungswert zu Nennwert für nicht hygroskopische Dämmstoffe (Quelle: Ingrid Kaiser)
Ermittlung der Bemessungswerte für Dämmstoffe aus Hartschaum
Zu den Hartschaum-Dämmstoffen gehören:
- Polyurethan-(Spritz-)Schaum (PU(R))
- Polyisocyanurat-Spritzschaum (PIR)
- dispensierter Polyurethan-(PUR), Polyisocyanurat(PIR)-Hartschaum
Für diese Dämmstoffe gilt die Bemessungsformel: Bemessungswert λB → Nennwert λD x 1,10 ∧ λD ≥ λB + 0,003 [W/mK]
Beispiel: PU-Ortschaum, λD = 0,025
Verhältnis Bemessungswert zu Nennwert für PU-Dämmstoffe (Quelle: Ingrid Kaiser)
Dämmstoffe ohne vorliegende Messwerte
Für Dämmstoffe ohne vorliegende Messwerte, wie
- Holzwolledeckschichten
- expandierter Vermiculit (EV)
- Polyethylenschaum (PEF),
gilt folgende Bemessungsformel: Bemessungswert λB → Nennwert λD x 1,20 ∧ λD ≥ λB + 0,007 [W/mK]
Polyethylenschaum, λD = 0,035
Verhältnis Bemessungswert zu Nennwert für Dämmstoffe ohne Nachweise (Quelle: Ingrid Kaiser)
Bei hygroskopischen Dämmstoffen ohne Nachweise wie expandiertem Kork (ICB) muss der Zuschlag entsprechend erhöht werden.
Beispiel: Kork, λD = 0,040
Verhältnis Bemessungswert zu Nennwert für hygroskopische Dämmstoffe ohne Nachweise am Beispiel Kork (Quelle: Ingrid Kaiser)
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Quelle: EnEV 2014/2016 im Gebäudebestand