Inhaltsverzeichnis
- MDK-Prüfung: Was wird geprüft?
- Erhebung zur MDK-Prüfung im ambulanten Pflegedienst (Strukturqualität)
- Erhebung bei der versorgten Person (Ergebnisqualität)
- Neue Prüfkriterien für die MDK-Prüfung ab 2021
- Ablauf einer MDK-Prüfung: das Wichtigste auf einen Blick
- MDK-Prüfung und MDK-Begutachtung: Das ist der Unterschied
MDK-Prüfung: Was wird geprüft?
Im Vordergrund einer MDK-Prüfung steht die Frage, welche Pflege tatsächlich beim Pflegebedürftigen ankommt. Um diesen Sachverhalt zu klären, legt der MDK bei der Prüfung nicht stationärer Pflegedienste besonderes Augenmerk auf folgende Qualitätsbereiche:
Qualitätsbereich | Beispielhafte Fragestellungen |
Pflegerische Leistungen |
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Ärztlich verordnete pflegerische Leistungen |
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Dienstleistung und Organisation |
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Befragung der Pflegebedürftigen |
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Insgesamt gelten 46 Qualitätsbereiche. Um sie zu beurteilen, prüft der MDK besonders die Dokumentation und Beobachtungen im Pflegedienst. Bei der Auswertung der Dokumentation muss eine Fachkraft des Pflegedienstes anwesend sein. Gibt es Zweifel, dass der Dienst die Qualitätsbereiche nicht ordnungsgemäß einhält, sammelt der MDK weitere Hinweise von Pflegebedürftigen, Angehörigen und dem Pflegepersonal.
Tipp: Um sich optimal auf die MDK-Prüfung vorzubereiten, helfen die 20-minütigen digitalen Kurzschulungen der QM-PRAXIS-Lernplattform. Sie behandeln u. a. folgende Themen:
Struktur- und Ergebnisqualität
In der MDK-Prüfung wird zwischen der Strukturqualität und der Ergebnisqualität unterschieden. Für die Bewertung zählen zum einen den Pflegedienst mit seinen organisatorischen Prozessen und zum anderen die Verpflegung der versorgten Personen. Die MDK-Prüfung erfolgt anhand eines umfangreichen Prüfkatalogs. Die Oberpunkte eines solchen Erhebungsbogens speziell für ambulante Pflegedienste sind im Folgenden genannt, die Unterpunkte sind lediglich eine Auswahl, um zu vermitteln, welche Themen die einzelnen Oberpunkte beinhalten.
Einen Komplettüberblick über die Anforderungen bei der MDK-Prüfung erhalten Pflegedienste und -einrichtungen mit der Software „Die MDK-Prüfanleitung“. Diese enthält neben zahlreichen Praxistipps und einsatzfertigen Arbeitshilfen ein MDK-Selbstbewertungstool, das Einrichtungen ermöglicht, die eigenen Qualitätsstandards frühzeitig einzuschätzen.
Erhebung zur MDK-Prüfung im ambulanten Pflegedienst (Strukturqualität)
Um die Strukturqualität zu beurteilen, konzentriert sich der MDK auf folgende Bereiche:
Angaben zur Prüfung und zum Pflegedienst | |
Allgemeine Angaben |
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Aufbauorganisation Personal |
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Ablauforganisation |
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Qualitätsmanagement |
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Hygiene |
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Strukturelle Anforderungen an die spezielle Krankenbeobachtung |
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Erhebung bei der versorgten Person (Ergebnisqualität)
Eine MDK-Prüfung beinhaltet zudem eine Inaugenscheinnahme und Befragung der Pflegebedürftigen, um die Versorgungsleistung aus Sicht der gepflegten Person zu beurteilen. Für diesen Fall sind vor allem die Daten der vergangenen vier Woche relevant.
Für die Ergebnisqualität fragt der MDK folgende Punkte ab:
Allgemeine Angaben zur Person | |
Behandlungspflege |
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Behandlungspflege bei spezieller Krankenbeobachtung |
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Mobilität |
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Ernährung und Flüssigkeitsversorgung |
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Ausscheidung |
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Umgang mit Demenz |
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Körperpflege und sonstige Aspekte der Ergebnisqualität |
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Abrechnungsprüfung |
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Zufriedenheit des Leistungsbeziehers |
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Neue Prüfkriterien für MDK-Prüfung ab 2021
Ab dem 01.01.2021 gibt es für ambulante Pflegedienste neue und geänderte Prüfkriterien, sowohl bei der Struktur- als auch der Ergebnisqualität. Grundlage für die ambulante Betreuung bilden die Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR).
Die Änderungen treffen folgende Bereiche:
Strukturqualität | |
Angaben zur Prüfung und zum Pflegedienst |
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Strukturelle Anforderungen an die spezielle Krankenbeobachtung |
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Ergebnisqualität | |
Behandlungspflege bei spezieller Krankenbeobachtung |
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Abrechnungsprüfung |
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Für das Jahr 2021 sind noch weitere Änderungen der MDK-Prüfung geplant. Ab dem 01.01.2021 gelten neben den geänderten Pflegekriterien auch Teil 1B der QPR für die ambulante Betreuung sowie die novellierte Richtlinie zur häuslichen Krankenpflege.
Ablauf einer MDK-Prüfung: das Wichtigste auf einen Blick
Wann kommt der MDK?
- Stationäre und ambulante Einrichtungen werden einmal jährlich einer MDK-Prüfung unterzogen.
- Der MDK muss die Prüfung bei ambulanten Diensten einen Tag vorher ankündigen. Eine Ausnahme gilt bei Anlassprüfungen – hier sollte die Prüfung unangekündigt erfolgen. So bekommen die MDK-Prüfer einen realistischen Eindruck vom Alltag in der Einrichtung.
- Überprüfungen zur Nachtzeit sind nur zulässig, wenn es für die Qualitätskontrolle erforderlich ist.
Wie lange dauert eine MDK-Prüfung?
- In der Regel dauert eine MDK-Prüfung ein bis zwei Tage. Die Prüfer bewerten in dieser Zeit die Einrichtung und sprechen mit versorgten Personen.
Wie werden die Ergebnisse der Prüfung dargestellt?
- Die Bewertung des Pflegedienstes erfolgt auf unterschiedlichen Skalen. Die Skalenwerte addieren sich pro Qualitätsbereich, aus denen sich das arithmetische Mittel ergibt.
- Anhand der Mittelwerte leitet der MDK eine Gesamtnote ab, die das Endergebnis der MDK-Prüfung darstellt.
Konsequenzen bei festgestellten Mängeln
- Werden bei der MDK-Prüfung Mängel festgestellt, machen die MDK-Prüfer Verbesserungsvorschläge und informieren die Landesverbände der Pflegekassen.
- Der Pflegedienst bekommt eine Frist zur Beseitigung der Mängel, was nach Fristablauf erneut kontrolliert wird.
- Hat der Pflegedienst auch nach Ablauf dieser Frist die Mängel nicht beseitigt, kann die Pflegekasse
- die Vergütung kürzen,
- die Leitung des Pflegedienstes verpflichten, sich fortzubilden oder
- dem Pflegedienst die Zulassung entziehen.
- Akzeptiert die Einrichtung einem von dem MDK festgestellten Mangel nicht, muss der MDK die Differenz im Prüfprotokoll unter „abweichende fachliche Einschätzung“ zusammenfassen und dokumentieren.
Wie wird das Ergebnis der MDK-Prüfung dokumentiert?
Die Ergebnisse der MDK-Prüfung bei ambulanten Pflegediensten basieren vor allem auf folgenden Informationen und Dokumenten:
- Auswertung der Dokumentation
- Beobachtungen während der MDK-Prüfung
- Befragung der versorgten Personen
- Befragung der Angehörigen
- Auskunft/Information/Darlegung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Mithilfe dieser Informationen dokumentiert der MDK die Prüfergebnisse in zwei Berichten – dem Prüfbericht und dem Transparenzbericht.
Prüfbericht
Der Prüfbericht soll die Qualität des Pflegedienstes umfassend widerspiegeln. Genauer enthält er sämtliche Ergebnisse der MDK-Prüfung und ggf. die Verbesserungsvorschläge der MDK-Prüfer. Der Prüfbericht wird i. d. R. innerhalb von drei Wochen an den Pflegedienst, den Landesverband der Pflegekassen und den zuständigen Sozialhilfeträger versendet.
Bei schwerwiegenden Mängeln informiert der MDK direkt die Landesverbände der Pflegekassen. Diese bewerten die Prüfergebnisse nach den geltenden Normen und vertraglichen Vereinbarungen.
Transparenzbericht
Der Transparenzbericht konzentriert sich inhaltlich insbesondere auf die Ergebnisqualität. In diesem sind auch die sog. Pflegenoten enthalten, die von den Landesverbänden der Pflegekassen im Internet veröffentlicht werden. Ambulante Pflegedienste sind außerdem verpflichtet, den Transparenzbericht in ihrer Einrichtung gut sichtbar auszuhängen.
Ziel ist, die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen über die Ergebnisse der MDK-Prüfung zu informieren. Das Offenlegen der Prüfergebnisse soll die Auswahl und Entscheidung für einen Pflegedienst vereinfachen.
MDK-Prüfung und MDK-Begutachtung: Das ist der Unterschied
Die MDK-Prüfung wird wie beschrieben in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen durchgeführt, um die Qualität der Pflege zu kontrollieren und sicherzustellen. Die MDK-Begutachtung findet dagegen direkt beim Pflegebedürftigen Zuhause statt. In dieser Begutachtung wird der Pflegegrad festgelegt.
Pflegedienste sind insofern von der MDK-Begutachtung betroffen, als dass sie eine Beraterfunktion für ihre Patienten übernehmen. So ist z. B. wichtig, dass Pflegebedürftige ihre Einstufung in einen Pflegegrad kritisch prüfen und bei Bedarf einen Widerspruch einlegen. Wie Pflegedienste ihre Patienten dabei unterstützen, zeigt der Beitrag „Einstufung in einen Pflegegrad – Das müssen Sie beim Einlegen eines Widerspruchs beachten“.
Für die MDK-Prüfung ist ebenfalls wichtig, dass sich alle Beschäftigten regelmäßig weiterbilden. Nur so bleiben sie über aktuelle Neuerungen im Gesundheitswesen auf dem Laufenden. Die QM-PRAXIS-Lernplattform fasst in praktischen Kurz-Schulungen die wichtigsten Aspekte zusammen, die bei einer Prüfung durch den MDK zu beachten sind.
Bilden Sie sich jetzt weiter und bereiten Ihre Pflegefachkräfte optimal auf die nächste MDK-Prüfung vor!
Quellen: „Die MDK-Prüfanleitung“, MDK-Bayern, mdk.de