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Sprechende Medizin: Arzt-Patienten-Kommunikation als wichtige Säule der Medizin

© sebra – stock.adobe.com

Die sprechende Medizin wird mit der EBM-Reform, die am 01.04.2020 in Kraft tritt, besser honoriert und somit aufgewertet. Zuständige Stellen haben erkannt, dass die Arzt-Patienten-Kommunikation einen entscheidenden Mehrwert für den Krankheitsverlauf bzw. den Genesungsprozess haben kann. Doch was genau umfasst der Sammelbegriff „sprechende Medizin“ und warum ist eine Aufwertung notwendig?

Was ist sprechende Medizin? 

Sprechende Medizin ist ein Teil der Humanmedizin. Sie ist der Gegenpol zur Medizin, die auf dem rein naturwissenschaftlich orientierten biomedizinischen Modell basiert. Sprechende Medizin kommt ohne Apparate oder den Einsatz komplizierter Technik aus, sondern fußt alleine auf dem Wort. Es dreht sich um die Kommunikation zwischen dem Arzt und dem Patienten. Das heilende Wort des Arztes ist neben Arzneimitteln und operativen Eingriffen eine der wichtigsten Säulen der Medizin. 

Der Begriff „sprechende Medizin“ umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Themen, wie z. B.:  

  • Arzt-Patienten-Gespräch
  • Arzt-Patienten-Beziehung
  • Patienten- und Angehörigeninformation 
  • Erteilung medizinischer Ratschläge
  • Übermittlung schwerwiegender diagnostischer Fakten
  • Koordinierung (z. B. Überweisung zum Facharzt) 

Im Sinne der sprechenden Medizin muss der Arzt Informationen zur Diagnose sowie Therapiemöglichkeiten patientengerecht übermitteln. Er sollte dem Patienten zudem gut zureden und Mut machen, also mit Worten „heilend“ einwirken. Das Reden an sich steht dabei nicht unbedingt im Fokus, das Zuhören nimmt einen ebenso wichtigen Part ein. Patienten, die ihre Sorgen aussprechen können und sich verstanden fühlen, haben meist mehr Vertrauen in den Arzt und den erhofften Therapieerfolg.  

Umso notwendiger ist es, die professionelle Arzt-Patienten-Kommunikation als eigenständige Aufgabe von Ärzten und als relevante medizinische Intervention anzuerkennen. Die aktuelle EBM-Reform ist schon ein richtiger Schritt in diese Richtung. Sie stellt die sprechende Medizin in den Mittelpunkt und setzt höhere Honorare für Gespräche zwischen Arzt und Patient an.

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Warum ist die Arzt-Patienten-Kommunikation belastet?

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist oft deshalb belastet, weil der Arzt zu wenig Rücksicht auf die Sprache des Patienten nimmt und der Patient den Fachjargon, den der Arzt spricht, nicht versteht. Eine Studie der AOK zeigt, dass ein Viertel der Kassenpatienten kaum etwas mit den Empfehlungen ihres Arztes anfangen können.  

Auch der ökonomische Druck, unter dem Ärzte stehen, belastet die Arzt-Patienten-Kommunikation. Der Arzt hat pro Patient nur begrenzt Zeit, was ausführliche Aufklärung oft gar nicht zulässt. Das aufmerksame Zuhören geht fast ganz unter: Statistiken zufolge hört der Arzt einem Patienten 15 Sekunden aktiv zu, bevor er anfängt, geschlossene Fragen zu stellen. Der Patient ist genötigt „Ja“ und „Nein“ Antworten zu geben, was eine individuelle Diagnose erschwert.

Gerade in ländlichen Regionen ist der Ärztemangel so weit fortgeschritten, dass Patienten möglichst schnell „abgearbeitet“ werden, um wenigstens ein Mindestmaß an medizinischer Versorgung gewährleisten zu können. Im Alltag großer Kliniken kommt erschwerend hinzu, dass Arzt und Patient sich oft gar nicht kennen und keine Vertrauensbasis existiert, die für eine erfolgreiche Arzt-Patienten-Kommunikation wichtig wäre.

So kann weder Vertrauen zum Arzt, noch zur Medizin im Allgemeinen entstehen. Und gerade bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen hängt eine erfolgreiche Betreuung und Behandlung stark von einer intensiven und vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung ab.

Arzt-Patienten-Kommunikation im digitalen Zeitalter 

Die digitalen Medien haben starke Auswirkungen auf die sprechende Medizin, denn durch das Internet haben medizinische Laien Zugang zu vermeintlichem Fachwissen bezüglich ihres persönlichen Befindens (Stichwort „Doktor Google“). Einer Bertelsmann-Stiftung zufolge recherchieren 58 Prozent der Patienten vor dem Arztbesuch bei Google, 62 Prozent googeln danach die Diagnose. Das spiegelt das starke Bedürfnis nach einer umfassenden Aufklärung über die Krankheit sowie entsprechenden Therapiemöglichkeiten wider. 

5 Tipps für eine gelungene Arzt-Patienten-Beziehung  

  1. Nehmen Sie als Arzt Rücksicht auf Sprache und Kenntnisstand des Patienten. Diese können sich je nach Alter, Geschlecht sowie Bildung stark unterscheiden. 
  2. Zeigen Sie dem Patienten gegenüber Interesse, indem Sie (offene) Fragen stellen und sich zum Gesagten Notizen machen. 
  3. Hören Sie dem Patienten zu, unterbrechen Sie ihn nicht und lassen Sie ihn ausreden. Achten Sie außerdem darauf, dass das Gespräch nicht unnötig gestört wird (z. B. durch Telefonate). 
  4. Legen Sie eine Denkpause ein, bevor Sie antworten. Das zeigt Ihrem Gegenüber, dass Sie sich ernsthaft Gedanken zum Gesagten machen. 
  5. Begegnen Sie dem Patienten mit viel Verständnis und Liebenswürdigkeit.  

Aktuelle Ansätze zur Stärkung der sprechenden Medizin 

Die Technische Krankenkasse (TK) fordert in ihrem Positionspapier zur sprechenden Medizin eine Neudefinition ärztlicher Aufgaben. Ärzte sollen von unnötigen Bürokratieaufgaben entlastet und ihr Tätigkeitsfeld stärker auf die Bedürfnisse der sprechenden Medizin ausgerichtet werden. Der Vorschlag der TK ist, das Praxispersonal enger einzubinden. Hierfür müsste der Gesetzgeber aber erst einmal notwendige rechtliche Rahmenbedingungen schaffen.  

Auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) will die sprechende Medizin weiter fördern. In einer Stellungnahme zum Thema „Medizin und Ökonomie“ heißt es: „Zustände, in denen Ärzte gefühlt oder real zu wenig Zeit für Patienten haben, sind in der Versorgung riskant und unwürdig.“

Die bvmd fordert nicht nur ein Mehr an sprechender Medizin, sondern thematisiert auch die Notwendigkeit, Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit bei (angehenden) Ärzten zu stärken.

Quellen: Technische Krankenkasse, diabetologie-online.de, Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), Bundesärztekammer, Deutsches Ärzteblatt

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