Wandhydrant Typ F: Anforderungen, Unterschiede & DIN 14461-1

10.06.2025 | S.Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Der Wandhydrant Typ F ist ein zentrales Element des anlagentechnischen Brandschutzes in Gebäuden. Er vereint die Anforderungen an eine schnelle Selbsthilfe im Brandfall mit der Möglichkeit, der Feuerwehr eine leistungsfähige Löschwasserquelle zur Verfügung zu stellen. Fundiert erläutert dieser Fachbeitrag Aufbau, Funktion, technische Anforderungen, Unterschiede zum Wandhydrant Typ S sowie die wichtigsten Fragen rund um den Wandhydrant Typ F.


Inhaltsverzeichnis

  1. Was bedeutet Wandhydrant Typ F?
  2. Was ist ein Wandhydrant Typ S?
  3. Wandhydrant Typ S und F Unterschied
  4. Wandhydrant Typ F Wassermenge und Durchflussmenge
  5. Was ist bei Wandhydranten zu beachten? Installation und Betrieb
  6. Fazit

Was bedeutet Wandhydrant Typ F?

Die Normen DIN 14461-1 und DIN 144621 unterscheiden zwischen Wandhydranten Typ „F“ und Typ „S“. Besonders Typ F wird im Näheren ausführlich beleuchtet, aber auch auf Wandhydrant Typ S wird hier eingegangen.

Der Wandhydrant Typ F ist ein Wandhydrant, der sowohl für die Feuerwehr als auch für die Selbsthilfe vorgesehen ist. Die Löschwasserleistung beträgt nach DIN 14462 minimal 3 x 100 l/min bei einem Fließdruck von 3 bar. 

Die Entwicklung hinsichtlich der benötigten Wassermenge und des Drucks geht jedoch hin zu wesentlich höheren Anforderungen. In Sonderbauten wie Hochhäusern oder in einigen Regionen Deutschlands wie in Berlin, Frankfurt oder München wird zwischenzeitlich ein Volumenstrom von 3 x 200 l/min bei 4,5 bar Fließdruck gefordert.

Die Ausführung der Schlauchhaspel erfolgt in der Regel nach DIN EN 671-13 mit einem formbeständigen Schlauch mit einer Länge von wahlweise 20 oder 30 m und einer Nennweite von DN 25. Die Ausführung mit einem C 42 Feuerwehrschlauch bzw. Flachschlauch ist für den öffentlichen Bereich nicht mehr zulässig und wird nur noch für Werkfeuerwehren angewandt. Wandhydranten mit Flachschlauch können nur durch speziell geschultes Personal eingesetzt werden. Eine Anrechnung von Wandhydranten mit Flachschläuchen ist nach Arbeitsstättenrecht nicht möglich.

Sonderform: Wandhydrant Typ F mit Schaumzumischung

Schaumwasserhydranten werden als besondere Wandhydranten Typ F bei Lagerung von Materialien Brandklasse A und B eingesetzt. Die Zugabe des filmbildenden Mittels erfolgt aus einem Kanister durch einen Zumischer im Wandhydrantenschrank.

Das Löschmittel wird durch ein Schaumrohr aufgebracht. Auf dem Markt sind vorrangig Systeme mit Z-2-Zumischern zu finden. Bei diesen ist für eine sichere Funktion ein Volumenstrom am Hydranten von mindestens 200 l/min bei einem Fließdruck von 8 bar sicherzustellen.

Wandhydrant Typ F Flachschlauch: Gibt es das?

Üblicherweise ist der Wandhydrant Typ F mit einem formstabilen Schlauch ausgestattet. Es gibt jedoch auch Ausführungen mit Flachschlauch (C-42-Druckschlauch), die vor allem von der Feuerwehr genutzt werden können. Nach DIN 14461-1 ist die Bezeichnung „Typ F“ aber auf Wandhydranten mit formstabilem Schlauch beschränkt. Flachschlauchvarianten werden zwar in der Praxis gelegentlich ebenfalls als Typ F gekennzeichnet, dies ist jedoch normativ nicht eindeutig geregelt.

Was ist ein Wandhydrant Typ S?

Wandhydranten Typ „S“ sind Wandhydranten, die nur für die Selbsthilfe gedacht sind. Die Löschwasserleistung bei einem Wandhydranten Typ S beträgt 2 x 24 l/min bei einem Fließdruck von 2 bar.

Die Ausführung der Schlauchhaspel erfolgt nach DIN EN 671-1 mit einem formbeständigen Schlauch mit einer Länge von 30 m und einer Nennweite von DN 19 mm. Als Strahlrohr wird ein EN-Strahlrohr verwendet, welches stufenlos zwischen Voll- und Sprühstrahl verstellbar ist.

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Die Anforderungen an Wandhydranten Typ F nach DIN 14461-1 sind komplex und unterliegen regelmäßigen Anpassungen, um sowohl die Selbsthilfe durch Laien als auch die effektive Nutzung durch die Feuerwehr zu gewährleisten.

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Wandhydrant Typ S und F Unterschied

Die Unterscheidung zwischen Typ S und Typ F ist in der DIN 14461-1 klar geregelt:

  • Typ S: Wandhydranten zur Selbsthilfe durch anwesende Personen, ausgestattet mit formstabilem Schlauch, geringerer Durchflussmenge (mind. 24 l/min bei 2 bar), ausschließlich für die Brandklasse A und nicht für den Feuerwehreinsatz vorgesehen.
  • Typ F: Wandhydranten für Selbsthilfe und Feuerwehrnutzung, mit formstabilem Schlauch DN 25, deutlich höhere Durchflussmenge (ca. 50 l/min bei 3 bar, Feuerwehrbetrieb mind. 100 l/min bei 3 bar), ebenfalls für Brandklasse A.
Merkmal Typ S Typ F
Schlauchtyp Formstabil Formstabil (selten Flachschlauch)
Durchflussmenge mind. 24 l/min bei 2 bar ca. 50 l/min bei 3 bar, bis 100 l/min
Zielgruppe Laien/Selbsthilfe Laien & Feuerwehr
Feuerwehranschluss Nein

Ja

Welche Durchflussmenge hat ein Wandhydrant Typ F?

Wandhydrant Typ F Wassermenge und Durchflussmenge

Die Durchflussmenge ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal des Wandhydranten Typ F:

  • Im Selbsthilfebetrieb (formstabiler Schlauch): ca. 50 l/min bei 3 bar.
  • Im Feuerwehrbetrieb (C-Flachschlauch mit CM-Strahlrohr): mind. 100 l/min bei 3 bar.
  • In der Praxis werden häufig auch Werte von 200 l/min gefordert, wenn mehrere Wandhydranten gleichzeitig genutzt werden, was besonders bei größeren Objekten relevant ist.

Damit ist der Wandhydrant Typ F deutlich leistungsfähiger als Typ S und kann bei entsprechender Auslegung mehrere Löscheinheiten bereitstellen.

Wandhydrant Typ F Schlauchlänge

Die Norm DIN EN 671-1 legt für Wandhydranten mit formstabilem Schlauch eine maximale Schlauchlänge von 30 m fest. In Sonderausführungen sind auch Längen bis 35 m möglich, diese gelten jedoch nicht als Standard und sind gesondert zu kennzeichnen. Die gängigen Schlauchlängen sind 20 oder 30 m.

Wandhydrant Typ F Symbol

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Wandhydranten werden nach DIN 4066 und DIN EN ISO 7010 mit einem einheitlichen Piktogramm (weißes Schlauchsymbol auf rotem Grund) gekennzeichnet.

Für den Typ F kann das Symbol durch einen zusätzlichen Hinweis oder die Beschriftung „F“ ergänzt werden, um die Eignung für den Feuerwehreinsatz zu verdeutlichen. Die genaue Ausgestaltung der Kennzeichnung ist in den jeweiligen Normen geregelt.

Wandhydrant Typ F DIN 14461-1

Die Anforderungen an Wandhydranten Typ F sind in der DIN 14461-1 geregelt. Diese Norm beschreibt die technischen Eigenschaften, den Aufbau, die Installation und die Mindestanforderungen an die Löschwassermenge sowie die Einsatzmöglichkeiten. Sie stellt sicher, dass Wandhydranten Typ F sowohl für die Selbsthilfe als auch für den professionellen Einsatz geeignet sind und die erforderlichen Löschleistungen bereitstellen.

Was ist bei Wandhydranten zu beachten? Installation und Betrieb

Für die Installation und den Betrieb von Wandhydranten Typ F sind folgende Punkte zu beachten:

  • Normgerechte Installation: Anschluss an Löschwasserleitungen nass oder nass/trocken nach DIN 14462 und DIN 1988, kein Anschluss an das Trinkwassernetz.
  • Freier Zugang: Wandhydranten müssen gut sichtbar, frei zugänglich und in der richtigen Höhe (1400 ± 200 mm) angebracht sein.
  • Regelmäßige Wartung: Sichtkontrolle, Funktionsprüfung, Schlauchabwicklung und Druckprobe sind regelmäßig durchzuführen.
  • Beschilderung: Deutliche Kennzeichnung mit Symbol und ggf. Zusatz „F“.
  • Einsatzbereich: Wandhydranten Typ F sind für Brände der Brandklasse A vorgesehen. Bei elektrischen Anlagen ist ein Mindestabstand von 3 m einzuhalten.
  • Schulung: Nutzer sollten im Umgang mit dem Wandhydranten unterwiesen werden, auch wenn die Bedienung für Laien ausgelegt ist.

Fazit

Der Wandhydrant Typ F ist ein vielseitiges und leistungsfähiges Element des vorbeugenden Brandschutzes. Er bietet sowohl Laien als auch der Feuerwehr eine effektive Möglichkeit zur Brandbekämpfung und erfüllt dabei strenge normative Anforderungen. Die richtige Auswahl, Installation und Wartung sind entscheidend, um im Ernstfall eine zuverlässige Löschwasserquelle zur Verfügung zu haben. Die Kenntnis der Unterschiede zu Typ S, der normativen Grundlagen (DIN 14461-1) sowie der technischen Details wie Durchflussmenge und Schlauchlänge sind essenziell für eine fachgerechte Planung und Nutzung.

Quellen: „Handbuch Brandschutzvorschriften – Alle relevanten DIN-Normen und gesetzlichen Vorschriften praktisch kommentiert zur Hand“; www.dgwz.de