Was sind gute Klassenregeln? – Ideen von Grundschule bis Berufsschule
01.07.2025 | T. Reddel – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

Egal, ob erste Klasse oder Oberstufe: Ein respektvoller und geordneter Umgang im Klassenzimmer ist die Basis für einen produktiven Unterricht. Hierbei können spezielle Klassenregeln helfen, die die Lehrkraft gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Wann sind Klassenregeln sinnvoll?
- Klassenregeln erarbeiten: Darauf sollten Lehrkräfte achten
- Was sind typische Klassenregeln für Grundschulen?
- Klassenregeln für Unter-, Mittel- und Oberstufe
- Klassenregeln für Berufsschule
Wann sind Klassenregeln sinnvoll?
Nicht jede Klasse benötigt zwingend eigene Klassenregeln. Sie können aber als sinnvolle pädagogische Ergänzung betrachtet werden. Mit ihnen können Lehrkräfte ein respektvolles Miteinander fördern, die Klassengemeinschaft stärken und Unterrichtsstörungen entgegenwirken.
So sind Klassenregeln vor allem in folgenden Situationen empfehlenswert:
- Eine Klasse oder Lerngruppe wird neu gebildet, zum Beispiel zu Beginn des Schuljahres oder nach Versetzungen.
- Es gab in der Vergangenheit viele Unterrichtsstörungen oder andere Unruhen.
- Es kommen Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen sozialen oder kulturellen Hintergründen zusammen.
- Selbstständiges und kooperatives Lernen soll zusätzlich gefördert werden.
In folgenden Situationen können Klassenregeln weniger relevant und gegebenenfalls verzichtbar sein:
- In sehr kleinen Lerngruppen mit stabilen Beziehungen und hoher Selbstdisziplin.
- Bei Oberstufenkursen mit motivierten, selbstregulierten Jugendlichen.
- Wenn bereits übergreifende Schulregeln konsequent und transparent eingehalten werden.
- Bei kurzfristigen Projekten, Workshops oder anderen Einheiten, bei denen das Klassenklima unproblematisch ist.
→ Klassenregeln sind kein Muss, aber oftmals ein pädagogisch wertvolles Instrument, um Verantwortung zu vermitteln und ein lernförderliches Klima zu schaffen. Daher sollten die beteiligten Lehrkräfte beim Aufstellen der Regeln einige Punkte beachten.
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Klassenregeln erarbeiten: Darauf sollten Lehrkräfte achten
Ein guter Unterricht zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Dazu kann auch das gemeinsame Erarbeiten von Regeln gehören.
So sollten Schulen beim Erstellen ihrer Klassenregeln folgende Punkte beachten:
✓ | Kurz, verständlich und positiv formulieren (Beispiel: „Wir konzentrieren uns auf den Unterricht“ statt „Nicht den Unterricht stören.“) |
✓ | Ich- oder Wir-Form nutzen – das stärkt die gemeinsame Verantwortung |
✓ | Nur ein Thema pro Regel behandeln |
✓ | Nicht zu viele Regeln aufstellen – idealerweise bis zu zehn Stück |
✓ | Gemeinsam entwickeln und nicht alleine von der Lehrkraft auferlegen lassen |
✓ | Regeln gelten auch für die Lehrkraft |
✓ | Konsequenzen bei Nichteinhaltung festlegen (Verwarnung, Einzelgespräch, Nacharbeit, Elterngespräch etc.) |
✓ | Sichtbar im Klassenzimmer aushängen – für Jüngere mit Bildkarten oder bildlichen Elementen |
✓ | Regelmäßig prüfen und bei Bedarf anpassen |
Entscheidend ist unter anderem das gemeinsame Erarbeiten der Regeln. Dadurch entsteht nicht nur ein breiter Konsens, sondern auch eine höhere Akzeptanz und ein konstruktives Lernklima.
Was sind typische Klassenregeln für Grundschulen?
In der Grundschule sind Klassenregeln besonders wichtig. Sie geben den Kindern Sicherheit und helfen dabei, den Schulalltag zu strukturieren. Die Regeln sollten kurz, einfach und bildhaft formuliert sein. Bildkarten oder Symbole eignen sich gut, um die Regeln anschaulicher zu gestalten.
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Diese Regeln decken Bereiche wie den Unterrichtsablauf, Pausen und den Umgang miteinander ab. Bildkarten machen sie verständlich und altersgerecht für Grundschulkinder.
Klassenregeln für Unter-, Mittel- und Oberstufe
Mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule können die Klassenregeln stetig ausführlicher werden. Die Kinder werden älter und verstehen komplexere Zusammenhänge. Allerdings sollten die Regeln weiterhin klar und positiv formuliert sein.
Beispielhafte Klassenregeln für Unterstufen
1. | Wir respektieren uns gegenseitig. |
2. | Wir arbeiten gemeinsam und unterstützen uns. |
3. | Wir halten unsere Absprachen ein. |
4. | Wir erledigen unsere Aufgaben selbstständig. |
5. | Wir hören aufmerksam zu, wenn andere sprechen. |
6. | Wir achten auf Pünktlichkeit. |
7. | Wir lösen Konflikte friedlich. |
8. | Wir halten unseren Schulplatz sauber. |
Mögliche Klassenregeln für Mittelstufen
In der Mittelstufe ist es wichtig, die Eigenverantwortung der Jugendlichen zu stärken. Die Regeln können nun auch Aspekte wie Digitales oder Gruppenarbeit aufgreifen.
1. | Wir reden respektvoll miteinander – offline wie online. |
2. | Wir lassen andere ausreden. |
3. | Wir gehen behutsam mit Unterrichtsmaterial um. |
4. | Wir unterstützen uns gegenseitig beim Lernen. |
5. | Wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln. |
6. | Wir halten Abgabetermine ein oder melden uns rechtzeitig. |
7. | Wir schalten unsere Handys im Unterricht nur ein, wenn die Lehrkraft es erlaubt. |
8. | Wir halten unseren Klassenraum sauber. |
Klassenregeln für Oberstufen
In der Oberstufe steht die Selbstständigkeit im Vordergrund. Die Regeln sollten die Eigenverantwortung und das respektvolle Miteinander betonen.
1. | Wir respektieren unterschiedliche Meinungen. |
2. | Wir bereiten uns selbstständig auf Unterricht vor. |
3. | Wir halten Termine pünktlich ein und kommunizieren bei Problemen. |
4. | Wir nutzen Geräte zielgerichtet – Fachfremdes bleibt privat. |
5. | Wir nutzen digitale Medien verantwortungsvoll – auch privat. |
6. | Wir lösen Konflikte sachlich und fair. |
7. | Wir halten unseren Schulplatz sauber. |
8. | Wir übernehmen gemeinsam Verantwortung für das Klassenzimmer. |
Klassenregeln für die Berufsschule
In der Berufsschule sind die Anforderungen an die Eigenverantwortung besonders hoch. Die Klassenegeln sollten auf die Arbeitswelt vorbereiten.
1. | Wir respektieren einander. |
2. | Wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln. |
3. | Wir bereiten uns eigenständig auf den Unterricht vor. |
4. | Wir beteiligen uns aktiv und bringen eigene Erfahrungen ein. |
5. | Wir halten Termine ein, sowohl bei Einzel- als auch bei Gruppenarbeiten. |
5. | Wir unterstützen uns gegenseitig. |
6. | Wir lösen Konflikte sachlich und auf Augenhöhe. |
7. | Wir nutzen digitale Medien sachgerecht – beruflich und privat getrennt. |
8. | Wir halten unsere Arbeitsplätze sauber. |
Fazit: Klassenregeln sind ein zentrales Element des Classroom-Managements. Sie stärken das gemeinsame Lernen, fördern das Miteinander und reduzieren Unterrichtsstörungen. Werden die Regeln positiv, verständlich und gemeinsam erarbeitet, sorgen sie für Klarheit und Verbindlichkeit. Bildkarten helfen besonders in jüngeren Klassenstufen. Eine regelmäßige Reflexion stellt sicher, dass die Regeln weiterhin zum Schulalltag und zur Klassengemeinschaft passen.