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Gesundheitswesen und Pflege

Demografischer Wandel Pflege: Lösungen, Konzepte und Auswirkungen für Pflegeeinrichtungen

© Alexander Raths – stock.adobe.com

Alle Branchen haben mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Besonders problematisch ist diese Entwicklung für die Pflege, da sie die steigende Anzahl an Pflegebedürftigen zu versorgen hat. Gleichzeitig muss die Pflege mit einer alternden Belegschaft und dem anhaltenden Fachkräftemangel zurechtkommen. Welche Lösungen für Pflegeeinrichtungen gibt es, um mit den Auswirkungen des demografischen Wandels in der Pflege zurechtzukommen

Inhaltsverzeichnis

  1. Demografischer Wandel Pflege – Definition
  2. Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel für die Pflege? – Statistiken
  3. Demografischer Wandel Pflege: Vor- und Nachteile von älteren Mitarbeitern
  4. Demografischer Wandel in der Pflege: Lösungen und Maßnahmen
  5. Fazit: Was bedeutet der demografische Wandel für die Pflege?

Demografischer Wandel Pflege – Definition

Der demografische Wandel in der Pflege ist ein Phänomen, bei dem Pflegeeinrichtungen mit dem stetigen Älterwerden der Bevölkerung, der steigenden Lebenserwartung und der sinkenden Geburtenrate zu kämpfen haben.

Einerseits müssen sich die Pflegekräfte um immer mehr Pflegebedürftige kümmern, andererseits altern die derzeitigen Angestellten in der Pflege. Gleichzeitig kommen teilweise nicht genug neue Pflegekräfte nach, um den wachsenden Pflegebedarf und das Ausscheiden älterer Kolleginnen und Kollegen zu kompensieren.

Daher sind die größten Herausforderungen des demografischen Wandels in der Pflege, neue Arbeitskräfte zu finden, sie langfristig an sich zu binden und ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Mit steigender Arbeitsbelastung durch fehlendes Personal steigen zudem die Risiken für Burnout, Depression und andere Berufskrankheiten, was häufigere oder längere Ausfallzeiten bedeuten kann.

Dabei betrifft der demografische Wandel nicht nur die Pflegeeinrichtungen und ihre Pflegekräfte, sondern letztlich auch alle Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Denn gibt es nicht genug Pflegekräfte, kann die steigende Zahl an Pflegebedürftigen, wie aktuelle Statistiken belegen, nicht versorgt werden.

Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel für die Pflege? – Statistiken

Der demografische Wandel in der Pflege beeinflusst alle Tätigkeitsbereiche in der Pflege: vom Recruiting und der Suche nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern über die Einsatz- und Schichtplanung bis hin zur Arbeitsbelastung und Gesundheitsförderung der einzelnen Pflegekräfte.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist z. B. die Zahl der Pflegebedürftigen.

Mehr Pflegebedürftige = mehr Arbeit für die Pflege?

Das Statistische Bundesamt (Destatis) untersucht jedes Jahr, wie viele Personen in Deutschland als pflegebedürftig i. S. d. Pflege­versicherungs­gesetzes (SGB XI) gelten. Während im Jahr 2015 noch 2,86 Millionen Personen als pflegebedürftig galten, waren es 2021 bereits 4,96 Millionen Menschen. Das entspricht einem Zuwachs von knapp 42 % in sechs Jahren.

Zwar liegt diese Entwicklung u. a. an einer erweiterten Definition des Begriffs der Pflegebedürftigkeit. Allerdings kann sich der demografische Wandel in der Pflege noch verschärfen, da in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1955 und 1969 (sog. Babyboomer) in Rente gehen. Das wird die Anzahl an Pflegebedürftige künftig zusätzlich steigen lassen und den Bedarf an professioneller Pflege in den kommenden Jahren weiter erhöhen.

Das Statistische Bundesamt prognostiziert für die kommenden Jahrzehnte folgende Werte:

Jahr Anzahl Pflegebedürftiger (konstante Pflegequoten) Anzahl Pflegebedürftiger (inkl. Effekte des erweiterten Begriffs der Pflegebedürftigkeit)
2025  5,2 Millionen 5,8 Millionen
2035 5,6 Millionen 6,3 Millionen
2050 6,7 Millionen 7,5 Millionen
2070 6,9 Millionen 7,7 Millionen

Durch mehr Pflegebedürftige kann der demografische Wandel in der Pflege zu einer höheren Arbeitsbelastung der Pflegekräfte führen. So stieg etwa die Anzahl an Krankschreibungen bei Pflegekräften zuletzt deutlich an. Das ergeben Daten der Techniker Krankenkasse. Beschäftigte in der Pflege hatten im Jahr 2022 durchschnittlich fast 30 Fehltage pro Jahr. Das sind 57 % mehr Krankheitstage als der Durchschnitt aller Branchen. Diese steigenden Zahlen deuten auf eine steigende Arbeitsbelastung in der Pflege hin.

Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen: Die Anzahl an ambulanten und klinischen Pflegekräften ist in den letzten Jahren teils stark gewachsen. Das könnte eine Bekämpfung des demografischen Wandels in der Pflege erleichtern.

Zuwachs bei den Pflegekräften in Deutschland

Gemäß einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 11.05.2023 entwickelte sich die Beschäftigung im Pflegebereich in den letzten Jahren wie folgt:

Jahr Beschäftige in der ambulanten Pflege  Beschäftigte in Pflegeheimen
2001 189.600 457.400
2007  236.200 573.500
2015  355.600 730.100 
2021  442.900 814.000

Allerdings arbeiten ungefähr zwei Drittel dieser Beschäftigten in Teilzeit. Somit ist die Teilzeit-Quote in der Pflege deutlich höher als in anderen Branchen. Zudem waren 2018 bereits 41 % des gesamten Gesundheitspersonals über 50 Jahre alt. Fallen diese Pflegekräfte aus Altersgründen weg, ist der demografische Wandel in der Pflege noch stärker zu spüren.

Dafür zeigt eine Auswertung von 2022, dass auch in Kliniken mehr Pflegekräfte eingestellt werden konnten – wenn auch mit einem weniger rasantem Anstieg. Während 2011 noch rund 412.000 Beschäftigte im Pflegedienst von Krankenhäusern arbeiteten, waren es 2020 ca. 486.000 Pflegekräfte.

Es wird jedoch schwierig vorauszuschauen, ob die steigenden Beschäftigungszahlen tatsächlich den wachsenden Anteil an Pflegebedürftigen ausgleichen können. Davon hängt maßgeblich ab, inwieweit sich der demografische Wandel in der Pflege stemmen lässt.

In jedem Fall zeigen die aktuellen Zahlen, dass der demografische Wandel vielschichtige Auswirkungen auf die Pflege hat. Wie können Pflegeeinrichtungen da von einer immer älter werdenden Gesellschaft und Belegschaft profitieren?

Demografischer Wandel Pflege: Vor- und Nachteile von älteren Beschäftigten

Sowohl Unternehmen im Allgemeinen als auch Pflegeeinrichtungen im Speziellen profitieren davon, ältere Beschäftigte möglichst lange im Betrieb zu halten oder einzustellen. Doch es gibt ebenso Risiken, die sie einkalkulieren sollten.

Daher im Folgenden die wichtigsten Chancen und Risiken einer Beschäftigung älterer Angestellter: 

Vorteile Nachteile
Ältere Beschäftigte können aus einer langjährigen Lebens- und Berufserfahrung schöpfen. Diese können sie an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben, was ihnen wiederum den Umgang mit speziellen Pflegesituationen erleichtert. Bei älteren Beschäftigten kann sich ein erhöhter Weiterbildungsbedarf ergeben, da die berufliche Ausbildung meist bereits einige Zeit zurück liegt und so nicht nach den aktuellen Standards durchgeführt wurde.
Sie besitzen oftmals Fähigkeiten wie Geduld und Teamfähigkeit sowie Pünktlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Gewissenhaftigkeit. Empirische Studien belegen eine abnehmende berufliche Leistungsfähigkeit bei älteren Angestellten, etwa bzgl. der Informationsaufnahme und -verarbeitung. 
Ältere Personen legen aufgrund ihrer Lebenssituation großen Wert auf berufliche Sicherheit und Beständigkeit. Daher sind sie häufig sehr loyal, wenn ihnen eine berufliche Sicherheit geboten wird. Einige ältere Beschäftigte arbeiten lieber in Teilzeit, was durch zusätzliche Arbeitskräfte im Personalmanagement kompensiert werden muss.

Arbeitsausfälle aufgrund privater Entwicklungen (wie Schwangerschaft) werden unwahrscheinlicher. 

Mit zunehmendem Alter kann es zu mehr gesundheitlichen Beschwerden kommen. Da viele Pflegekräfte z. B. schwere Lasten Heben und Tragen müssen, können sie diese Tätigkeiten ggf. nicht mehr selbst erledigen und sind weniger stressresistent.

Wie bereits weiter oben erwähnt, ist derzeit fast die Hälfte aller Pflegekräfte älter als 50 Jahre. Pflegeeinrichtungen sollten jedoch nicht nur diese Altersgruppe betrachten, sondern auch die Beschäftigten zwischen 40 und 50 Jahren. Denn sie wechseln in den kommenden Jahren in die darüber liegende Altersgruppe und können somit ebenfalls den demografischen Wandel der Pflege vorantreiben.

Doch welche Lösungsansätze helfen dabei, den Folgen des demografischen Wandels in der Pflege entgegenzuwirken?

Demografischer Wandel Pflege: Lösungen und Konzepte

Am Anfang sollte die aktuelle Ist-Situation der Einrichtung untersucht werden. Welche Probleme (bzgl. der Mitarbeiterstruktur) bestehen und welche Herausforderungen könnten künftig aufkommen?

Folgende Fragestellungen helfen dabei, sich einen Überblick über die derzeitige Lage zu verschaffen:

  • Besteht die Altersstruktur im Unternehmen zu gleichen Teilen aus jüngeren, mittleren und älteren Beschäftigten? 
  • Haben die Angestellten die Möglichkeit, sich aktiv bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen einzubringen? 
  • Sind die Arbeitstätigkeiten so gestaltet, dass sie bis zur Regelaltersgrenze ausgeführt werden können? 
  • Können wir unseren Bedarf an jungen Fachkräften problemlos durch Ausbildung und Rekrutierung decken?
  • Fördern wir gezielt den Wissensaustausch zwischen Älteren und Jüngeren (z. B. bei der Praxisanleitung)? 
  • Haben alle Beschäftigten unabhängig vom Alter die Chance, sich weiterzuentwickeln (z. B. mit Weiterbildungen)?
  • Bietet unsere Pflegeeinrichtung Entwicklungsperspektiven für alle Angestellten? 

Wenn Sie diese Fragen mit einem „Ja“ beantworten können, sollte Ihre Einrichtung gut für den demografischen Wandel in der Pflege gerüstet sein. Treffen die Aussagen nicht zu, sollte das Management entsprechende Konzepte und Lösungen festlegen. Welche das sind, richtet sich nach den analysierten Schwächen der jeweiligen Pflegeeinrichtung.

Deshalb im Folgenden eine Auswahl an Maßnahmen, um mit den Auswirkungen des demografischen Wandels in der Pflege umzugehen.

• Lebenslanges Lernen fördern

Mit einem Konzept für lebenslanges Lernen können Pflegeeinrichtungen eine „Lernentwöhnung“ bei den Beschäftigten vermeiden und die Beschäftigungsfähigkeit möglichst lange aufrechterhalten. Denn durch wiederkehrende Lernerfahrungen gewöhnen sich auch ältere Angestellte daran, sich immer wieder neues Wissen anzueignen.

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Ein weiterer Vorteil ist, dass Ältere auf diese Weise lernen, umgänglicher auf Neuerungen und betriebliche Erfordernisse zu reagieren und eine Anpassung nicht als unangenehm zu empfinden. Das wirkt auf Dauer Überforderung und Demotivation entgegen. 

• Gegenseitiges Lernen nutzen

Pflegeeinrichtungen sollten das Miteinander zwischen den Generationen fördern, denn die unterschiedlichen Altersgruppen bringen verschiedene Kompetenzen mit: Während die Lebens- und Berufserfahrung der Älteren benötigt wird, um die bestehende Arbeit zu bewältigen, bringen Jüngere aktuelles Know-how ein, was bedeutend für die Weiterentwicklung ist.

Jung und Alt sollten deshalb nicht konkurrierend zueinanderstehen. Erst wenn sich die Fähigkeiten der Altersgruppen ergänzen, kann die Einrichtung davon profitieren. Maßnahmen wie altersgemischte Teams sind eine erste Möglichkeit für die Wissensvermittlung zwischen den Generationen.

• Gesundheitsmanagement vorantreiben

Gesunde Angestellte bilden eine wichtige Grundlage für jedes Unternehmen. Gesundheitsförderung und eine gesunde Führung können den Krankenstand reduzieren und die Fluktuation verringern. Hinzu kommt, dass ein gesundheitsbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz auch eine gesunde Lebensweise im privaten Bereich fördert.

Fazit: Was bedeutet der demografische Wandel für die Pflege?

Der demografische Wandel in der Pflege bringt Risiken und Chancen mit sich. Einerseits müssen Pflegekräfte immer mehr Pflegebedürftige versorgen, während Pflegeeinrichtungen die Alterung ihrer bisherigen Belegschaft kompensieren müssen. Andererseits steigen die Beschäftigungszahlen in der Pflege in den letzten Jahren.

Dennoch sind weiterhin intensives Recruiting und Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung notwendig, um den demografischen Wandel der Pflege in den Griff zu bekommen. Außerdem sollten Pflegeeinrichtungen ältere Beschäftigte möglichst lange im Betrieb halten. Denn vom Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt profitieren alle Beteiligten.

Quellen: „Die MDK-Prüfanleitung“, Zeitschrift „QM-PRAXIS in der Pflege inklusive Hygiene aktuell“, Statistisches Bundesamt (Destatis), tagesschau.de

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