Inhaltsverzeichnis
1. Warum sich betriebliche Gesundheitsförderung für Arbeitgeber lohnt
2. In 5 Schritten zum BGF-Projekt
3. Beschäftigte sind „Experten in eigener Sache“
4. Betriebliche Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement
Definition: Betriebliche Gesundheitsförderung
„Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst gemeinsame Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.“ (Luxemburger Delegation)
Warum sich betriebliche Gesundheitsförderung für Arbeitgeber lohnt
Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) und umfasst Maßnahmen, die zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten getroffen werden. Dazu gehören der Gesundheits- und Arbeitsschutz, das betriebliche Eingliederungsmanagement, aber auch die Personal- und Organisationspolitik. Die betriebliche Gesundheitsförderung geschieht auf freiwilliger Basis und ergänzt den gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutz.
Ziel ist es, die Beschäftigten dabei zu unterstützen, Krankheitsrisiken möglichst frühzeitig vorzubeugen und ihre gesundheitlichen Potenziale und Ressourcen zu stärken.
Steuerlicher Vorteil
Arbeitgeber profitieren steuerlich von der betrieblichen Gesundheitsförderung: Pro Mitarbeiter und pro Jahr können bis zu 500 Euro für qualitätsgeprüfte Maßnahmen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands sowie zur BGF steuerfrei abgesetzt werden. Außerdem bieten die Krankenkassen (auch finanzielle) Unterstützung bei der Planung und Umsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung. Was darunter fällt, erfahren Arbeitgeber im Handbuch „Die neue Arbeitsstättenverordnung“.
In 5 Schritten zum BGF-Projekt
Wollen Arbeitgeber ein Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung integrieren, können sie folgendermaßen vorgehen.
1. Vorbereitung
- Anlass und das damit verbundene Ziel des Projekts werden klar definiert.
- Die Unternehmensleitung muss sich eindeutig zum Projekt bekennen.
- Für den organisatorischen, technischen und finanziellen Einsatz müssen die Ressourcen verbindlich festgelegt werden.
- Es werden feste Ansprechpartner definiert.
- In kleineren Betrieben eignen sich zur Steuerung des Prozesses Strategiegespräche bzw. Workshops, in größeren Betrieben sind Steuerungsgremien sinnvoll.
- Um für alle Beschäftigten ersichtlich zu machen, dass der Betrieb die betriebliche Gesundheitsförderung implementieren will, wird ein Startzeitpunkt klar definiert.
2. Analyse
- Der Ist-Zustand wird erfasst: Identifikation vorhandener Belastungen und Erkennen vorhandener Ressourcen
- Mögliche Themen, die beleuchtet werden können, sind Arbeitsorganisation und -zufriedenheit, Zusammenarbeit mit Kollegen, Qualität der Führung sowie körperliche und psychische Beschwerden. Auch können Daten ausgewertet werden, die bereits in der Personalstelle vorliegen (Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeiten, Unfallgeschehen etc.).
3. Planungsphase
- Die Ergebnisse aus der Ist-Analyse werden mit den Beschäftigten in Workshops oder Arbeitskreisen diskutiert.
- Ziele und Handlungsfelder sowie die damit einhergehenden Maßnahmen werden systematisch abgeleitet.
- Schwerpunkte nach Themen und Bereichen, in denen die Umsetzung stattfinden soll, definieren.
- Die Planungsphase schließt damit ab, dass die Ergebnisse allen Beschäftigten präsentiert werden.
4. Umsetzung
- Inhaltliche und organisationsbezogene Gewichtung sowie die Zeitabläufe werden festgelegt.
- Die einzelnen Maßnahmen sollten verhaltensbezogen (ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, verbesserte Arbeitsabläufe etc.) und verhältnisbezogen (Stressbewältigung, Zeitmanagement etc.) sein.
5. Evaluation
- Durchführung der Effektivitäts- und Effizienzkontrolle, um festzustellen, wie weit Strukturen und Prozesse positiv beeinflusst wurden und eine nachhaltige Wirkung möglich ist.
- Gesundheitsbericht erstellen, um die Belegschaft über die Gesundheitssituation des Betriebs zu informieren. Dieser Gesundheitsbericht sollte
- für alle zugänglich gemacht werden;
- verständlich geschrieben und aktuell sein;
- Belastungen und Gefährdungen im Betrieb thematisieren;
- Arbeitsschutzaktivitäten und gesundheitsförderliche Angebote abbilden;
- eine transparente Übersicht über den Gesundheitszustand der Beschäftigten aufzeigen, ohne jedoch Rückschlüsse auf einzelne Personen zuzulassen;
- das Erreichte und das Erstrebenswerte vermitteln.
„Die neue Arbeitsstättenverordnung“ unterstützt Arbeitgeber dabei, ein BGF-Projekt auf die Beine zu stellen und durchzuführen.
Beschäftigte sind „Experten in eigener Sache“
Das Ansinnen der betrieblichen Gesundheitsförderung war von Beginn an, die Beschäftigten als „Experten in eigener Sache“ einzubeziehen. Deshalb ist es auch heute noch sinnvoll, in Mitarbeiterbefragungen oder Gesundheitszirkeln herauszuarbeiten, was im Betrieb schon für die Gesundheit der Beschäftigten getan wird und was das Wohlbefinden von Mitarbeitern fördern würde.
Ist ausreichend geschultes Personal vorhanden, kann der Betrieb die betriebliche Gesundheitsförderung selbst durchführen, ggf. werden aber im Auftrag der Krankenkassen Dienstleister tätig. Natürlich haben Unternehmen auch die Möglichkeit, einen externen Berater zu engagieren.
Betriebliche Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement
Wie unterscheidet sich die betriebliche Gesundheitsförderung vom betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)? Beide bezwecken die Förderung und Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Beschäftigten. Und doch können sie nicht gleichgesetzt werden. Vielmehr ist die betriebliche Gesundheitsförderung ein Handlungsfeld des BGM.
Im Gegensatz zur BGF wird das BGM als Managementsystem bewusst und wirkungsvoll in die betrieblichen Prozesse eingebunden. Beim BGM wird die Gesundheit in das Unternehmensleitbild, die Führungskultur und die Strukturen und Prozesse des Betriebs integriert.
Quelle: „Die neue Arbeitsstättenverordnung“