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Reanimationsleitlinien 2021: Was ist neu? – Aktuelle Änderungen für Erste-Hilfe-Maßnahmen an Erwachsenen und Kindern

© pixelaway – Fotolia.com

Am 25.03.2021 veröffentlichte der European Resuscitation Council (ERC) neue Reanimationsleitlinien. Dazu kommen spezielle Hinweise zur Reanimation und Ersten Hilfe während der Corona-Pandemie. Sie wurden herausgegeben, da die potenzielle Ansteckungsgefahr durch den nahen Körperkontakt erhöht ist. So kam es in der Vergangenheit häufig zu Unsicherheiten, wie Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen sind, ohne sich selbst zu gefährden. Die neuen Reanimationsleitlinien geben entsprechende Hilfestellung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist neu bei den aktuellen Reanimationsleitlinien?
  2. Leitlinien zur Reanimation während Corona
  3. Reanimation bei Kindern: Empfehlungen
  4. Letzte Änderungen aus dem Jahr 2015

Was ist neu bei den aktuellen Reanimationsleitlinien?

Die aktualisierten Leitlinien von März 2021 beinhalten folgende und teils neue Bereiche:

  • Kurzdarstellung
  • Epidemiologie (NEU)
  • Systeme, die Leben retten (NEU)
  • grundlegende Maßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener und zur Verwendung automatisierter externer Defibrillatoren
  • zusätzliche Reanimationsmaßnahmen für Erwachsene
  • Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen
  • Postreanimationsbehandlung
  • Erste Hilfe
  • Versorgung und Reanimation von Neugeborenen
  • lebensrettende Maßnahmen bei Kindern
  • Ethik der Reanimation und Entscheidungen am Lebensende
  • Ausbildung und Implementierung der Reanimation

Genauere Informationen zu den einzelnen Kapiteln bietet der Deutsche Rat für Wiederbelebung auf seiner Website. Die Leitlinien gelten als Handlungsempfehlungen, die auf den derzeitigen und allgemein anerkannten wissenschaftlichen Grundlagen beruhen. Sie sollen jedoch nicht als alleinige Vorgabe zur Reanimation oder Ersten Hilfe angesehen werden.

Für die Erstellung sind verschiedene Fachgesellschaften und Organisationen aus allen Kontinenten zuständig. Sie werten Studien zum Thema Reanimation aus und geben anschließend ihre Schlussfolgerungen bekannt. Damit bilden sie die die Basis für die Reanimationsleitlinien, die der Europäische Forschungsrat (engl. „ERC“) entwickelt. Sie sind nach ihrer Fertigstellung auch in Deutschland gültig.

In der Regel werden die Leitlinien des ERC alle fünf Jahre neu herausgegeben. So sollten bereits im Jahr 2020 die neuen Leitlinien erscheinen, allerdings verschob sich deren geplante Veröffentlichung durch die Pandemie. Dadurch erschienen im April 2020 zunächst spezielle Corona-Leitlinien zur Ersten Hilfe. Erst im März 2021 gab der ERC eine angepasste Fassung der grundlegenden Reanimationsleitlinien heraus. Sie ersetzen die vorherige Version aus dem Jahr 2015.

Trotz der neuen allgemeinen Fassung sind die COVID-19-Leitlinien als Ergänzung bis zum Ende der Pandemie gültig.

Leitlinien zur Reanimation während Corona

Um auch in Zeiten der Corona-Pandemie ohne Eigengefährdung Erste Hilfe oder Reanimationsmaßnahmen einleiten zu können, geben die speziellen COVID-19-Leitlinien des ERC zusätzliche Hinweise. Sie gelten für alle Personen, die am Corona-Virus erkrankt sind oder bei denen eine Infektion vermutet wird bzw. bestätigt ist. Außerdem sind die Handlungsanweisungen so formuliert und angepasst, dass sie auch für Laien verständlicher sind.

So sollte Erste Hilfe während Corona erfolgen

Insgesamt sollten Ersthelfer diese Reihenfolge der Maßnahmen einhalten:

Reanimation von Erwachsenen in der Pandemie
1. Medizinische Hilfe anfordern (Notruf absetzen).
2. Handschutz anlegen, falls verfügbar.
3. Mund-Nasen-Schutz oder Gesichtsbedeckung selbst tragen und dem Opfer anlegen, falls verfügbar.
4. Oberflächen nur berühren, wenn es notwendig ist.
5. Expositionszeit begrenzen und nur die notwendige direkte Erste Hilfe leisten.
→ Dazu gehört etwa das laute Ansprechen der Person oder Schütteln, um die Reaktionsfähigkeit zu beurteilen, aber auch das Kontrollieren von Blutungen, Anlegen von Verbänden oder Umlagern der Person.

Falls in der akuten Notsituation Unsicherheiten aufkommen, sollte der Ersthelfer zunächst eine Risikoabwägung durchführen. Dabei muss er für sich bestimmen, ob er nach den regulären Leitlinien reanimiert oder nach den Corona-Leitlinien. Hierbei sollte der Ersthelfer im Hinterkopf behalten, dass bei einer hohen Inzidenz auch die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass er oder die hilfsbedürftige Person infiziert ist. Dennoch darf diese Risikoabwägung nicht zu lange dauern, da kostbare Zeit verloren gehen kann.

Insbesondere das Durchführen einer Mund-zu-Mund-Beatmung stellt für viele, auch vor der Pandemie, eine größere Hürde dar. Daher betonen die COVID-19-Leitlinien, dass Ersthelfer primär eine Herzdruckmassage („PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN“) durchführen sollen. Eine zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung kann in der Notsituation meist zweitrangig betrachten werden. Vielmehr kann die ununterbrochene Herzdruckmassage die Überlebenschancen der von einem Herz-Kreislaufstillstand betroffenen Person um das Dreifache erhöhen.

Aber nicht nur Erwachsene, auch Kinder können z. B. einen Kreislaufstillstand erleiden. Welche Angaben die Leitlinien zur Ersten Hilfe speziell bei Kindern machen, zeigt der nächste Abschnitt.

Reanimation bei Kindern: Empfehlungen

Grundsätzlich gelten die Hinweise der Reanimationslinien für alle Kinder von 0 bis 18 Jahren. Lediglich Neugeborene im Rahmen ihrer Geburt sind von den Empfehlungen ausgenommen. Für den schnellen Überblick geben die Leitlinien diese lebensrettenden Maßnahmen bei Kindern vor:

Reanimationsleitlinien Kinder
1.
  • Mit dem sog. „ABDCE-Schema“ das kranke bzw. verletzte Kind untersuchen und versorgen.
2.
  • Titration der Sauerstoffgabe: Ziel-SpO2 von 94 bis 98 %
  • Alternativ: 100 % High-Flow O2, wenn SpOnicht messbar ist und es Anzeichen für ein respiratorisches bzw. hämodynamisches Versagen gibt.
3.
  • Bei einem Schock: Ein oder mehrere Flüssigkeitsboli Vollelektrolytlösung à 10 ml/kg Körpergewicht verabreichen.
    → Nach jedem Bolus reevaluieren.
  • Bereits frühzeitig in Betracht ziehen, eine Katecholamintherapie zu beginnen.
4.
  • PBLS-Algorithmus für den Basic Life Support (ABC – 15:2) verwenden, falls die helfende Person darin geschult ist.
    → Besonders wichtig für eine hochwertige Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR).
  • Auf die Sicherheit der Helfer achten.
5.
  • EPALS-Algorithmus für den Advanced Life Support nutzen.
  • Reversible Ursachen finde und behandeln.
  • 2-Helfer-Methode verwenden zur Unterstützung der Beatmung.
  • Nur nach endotrachealer Intubation: Asynchron beatmen mit entsprechender Beatmungsfrequenz je nach Alter des Kindes (10-25/Minute).

Zusätzlich gibt es für die Pandemie spezielle Vorgaben bei der Reanimation von Kindern. Wie Erste Hilfe an Kindern während Corona erfolgen sollte, zeigt der Beitrag „COVID-19-Leitlinien des ERC ergänzen Reanimationsleitlinien 2015 – Handlungshilfe für Kitas und Schulen“.

Weitere Informationen und direkte Umsetzungstipps zur neuen Reanimationsleitlinie 2021 bieten folgende Handbücher:

Zuletzt gab es im Jahr 2015 größere Änderungen der allgemeinen Reanimationsleitlinien. Welche Änderungen von damals heute noch wichtig sind, fasst der folgende Abschnitt zusammen.

Letzte Änderungen aus dem Jahr 2015

Bereits die am 15.10.2015 erneuerten Leitlinien zur Wiederbelebung enthielten im Vergleich zur vorherigen Version aus dem Jahr 2010 einige Änderungen. Dazu gehörte z. B. eine höhere Anzahl an ausgebildeten Ersthelfern, intelligenter Alarmierungssysteme und eine höhere Reanimation durch Laien. Außerdem hatten die Telefonreanimation und ein Projekt des Deutscher Rat für Wiederbelebung (GRC) zur Schülerausbildung einen großen Stellenwert in den neuen Leitlinien.

Reanimationsleitlinien: die wichtigsten Empfehlungen 

Zur Reanimation bei einem Kreislaufstillstand gaben die Experten neue Empfehlungen bekannt:

  • Die Drucktiefe sollte ca. 5 cm betragen, auf keinen Fall mehr als 6 cm.
  • Die Frequenz soll bei 100 bis 120 pro Minute liegen; längere Pausen als zehn Sekunden sollten unbedingt vermieden werden.
  • Temperaturmanagement: Bewusstlose Patienten sollen für mind. 24 Stunden auf eine konstante Temperatur zwischen 32 und 36 °C gekühlt werden. Es ist wichtig, für 72 Stunden Fieber oder auch eine Hyperoxie zu vermeiden.

Reanimation durch Laien

Da Laien z. B. bei einem Kreislaufstillstand als Erste vor Ort sind, sollten diese verstärkt in der Wiederbelebung ausgebildet werden. Dazu gehören die Herzdruckmassage und die Beatmung im Verhältnis 30:2. Besonders wichtig ist dem GRC die Ausbildung von Schülern, für die der Rat sogar ein eigenes Konzept erstellte. So will er das Ziel erreichen, gemeinsam 10.000 Leben zusätzlich pro Jahr in Deutschland zu retten.

Telefonreanimation in Leitstellen implementieren

Immer mehr Leitstellen in Deutschland führen die Telefonreanimation durch. In Bayern ist sie bereits landesweit verpflichtend. Disponenten in Leitstellen sollen Laien am Notruftelefon in der Herzdruckmassage anleiten, um so mehr Leben retten zu können. Zusätzlich sollen intelligente Alarmierungssysteme Ersthelfer in der Nähe des Verletzten per Smartphone alarmieren. So können sie bereits mit der Reanimation beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft. 

Produktempfehlungen

Eine Übersicht mit wichtigen Maßnahmen und Vorgaben aus den Reanimationsleitlinien bieten „Das Notfall-Handbuch zum Aushängen“ und „Das Kinder-Notfallbuch zum Aushängen“. Mit ihrer praktischen Lochung lassen sich die Handbücher einfach im Betrieb aushängen und sind im Ernstfall schnell griffbereit. Die darin enthaltenen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Bilder zeigen die fachgerechte Reanimation.

Quellen:  „Das Notfall-Handbuch zum Aushängen“, Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC)

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