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Expertenstandard chronische Wunden: Zusammenfassung, Ziele und aktuelle Neuerungen

© Trip – stock.adobe.com

Der Expertenstandard chronische Wunden soll ein zweites Mal aktualisiert werden. Das gab das DNQP im September 2023 bekannt. Menschen, die unter chronischen Wunden leiden, haben häufig mit Schmerzen, eingeschränkter Mobilität und einer allgemein verminderten Lebensqualität zu kämpfen. Umso wichtiger ist eine fachgerechte pflegerische Versorgung, wie es dieser Expertenstandard vorschreibt. Worauf kommt es bei der Versorgung chronischer Wunden laut Expertenstandard an?

Inhaltsverzeichnis

  1. Expertenstandard chronische Wunden: Definition
  2. Ziele des Expertenstandard chronische Wunden
  3. Neuerungen und Aktualisierung des Standards
  4. Anamnese, Dokumentation und Maßnahmen
  5. Welche Rolle spielt die pflegerische Beratung bei Menschen mit chronischen Wunden?

Expertenstandard chronische Wunden: Definition

Der Expertenstandard chronische Wunden enthält Hinweise zur pflegerischen Versorgung von Menschen, die chronische (langanhaltende) Wunden aufweisen. Darunter fallen alle Wunden, bei denen selbst nach vier bis zwölf Wochen Therapie keine Anzeichen einer Heilung zu erkennen sind.

Der Standard richtet sich sowohl an die stationäre als auch die ambulante Pflege und basiert auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als Verfasser gilt das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).

Inhaltlich fokussiert der Expertenstandard nicht nur verschiedene Beispiele von chronischen Wunden und deren Heilung. Das DNQP wollte bei der Umsetzung auch explizit darauf achten, die Bedürfnisse der Betroffenen und ihre Lebensqualität in den Vordergrund zu rücken.

Für welche chronischen Wunden gilt der Expertenstandard?

Die im Expertenstandard dargestellten Wunden entstehen überwiegend durch bereits bestehende Grunderkrankungen. Beispielhafte chronische Wunden, die sich dadurch ergeben und die der Standard behandelt, sind:

Jede dieser Wunden bedarf bestimmter Pflegemaßnahmen, die im Expertenstandard chronische Wunden erläutert werden. Allerdings verfolgen alle Vorgaben des Standards gemeinsame Ziele – sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die Pflegekräfte und Einrichtungen.

Ziele des Expertenstandard chronische Wunden

Laut Zielsetzung des Standards sollen alle Pflegebedürftigen mit chronischen Wunden eine solche Pflege erhalten, die ihre Lebensqualität fördert, ihre Wundheilung unterstützt und Rezidive sowie Neubildungen von Wunden vorbeugt. Außerdem werden die Heilungschancen erhöht, wenn die Pflegekräfte eine chronische Wunde sachgerecht beurteilen, versorgen und dokumentieren können.

Um diese Ziele zu erreichen, benötigen sowohl die Pflegebedürftigen als auch ihre Angehörigen eine bedarfsgemäße Anleitung im Umgang mit chronischen Wunden. Hierfür ist wiederum eine entsprechende Schulung der Pflegekräfte erforderlich, wie das E-Learning als „DEKRA-zertifizierte/r Wundexpert/in“. Dort qualifizieren sich die Teilnehmenden in 24 Wochen zur Fachkraft im Umgang mit (chronischen) Wunden.

Insgesamt hat der Expertenstandard chronische Wunden das Ziel, die Qualitätsentwicklung und -verbesserung im Pflegebereich voranzutreiben. 

Neuerungen und Aktualisierung des Standards

Die erste Fassung des Expertenstandard chronische Wunden wurde von 2006 bis 2009 entwickelt und implementiert. Danach muss er gemäß DNQP alle fünf Jahre aktualisiert werden, um die Inhalte an neue (wissenschaftliche) Entwicklungen anzupassen. Außerdem können sich in dieser Zeit ggf. die Rahmenbedingungen und Qualitätsniveaus verändern (z. B. gesetzliche Regelungen oder Zuständigkeiten im Versorgungssystem).

Um diese Faktoren zu berücksichtigen, wurde im September 2015 bereits eine 1. Aktualisierung veröffentlicht. Eine 2. Aktualisierung des Expertenstandard chronische Wunden wurde im September 2023 angekündet.

Welche weiteren Expertenstandards in letzter Zeit geändert wurden, zeigt die Software „Pflege- und Expertenstandards auf CD-ROM“. Sie enthält nicht nur eine Übersicht aller aktuellen Pflegestandards, sondern auch praktischen Arbeitshilfen und Musterpflegepläne. Damit erleichtern sich Pflegedienste die Umsetzung der Expertenstandards.

Änderungen durch die 1. Aktualisierung

Die 1. Aktualisierung beinhaltete einige Änderungen an den Handlungsebenen des Standards. Diese sind wie folgt aufgeteilt:

Ebene Wichtige Änderungen 

Handlungsebene 1 (Einschätzungsebene):
→ Identifikation von Menschen mit chronischen Wunden

  • Neue Vertretungsregel für alle pflegerischen Fachexperten (entweder andere Beschäftigte aus dem eigenen Betrieb oder externe Personen)
  • Angepasste Qualifikationen und Qualifikationsprofile im Bereich der Wundbehandlung
  • Zusätzliche Assessment-Instrumente zur Lebensqualität

Handlungsebene 2 (Planungsebene):
→ Wissen zur Behandlung wundbedingter Einschränkungen

  • Vorschrift zur gemeinsamen Maßnahmenplanung zusammen mit dem Patienten bzw. der Patienten und den Angehörigen
  • Ergänzung und Beschreibung von Interventionen sowie Maßnahmen zur Wundbehandlung und -heilung.
  • Streichung bestimmter Vorgaben zu Interventionen, dafür Querverweise auf andere Expertenstandards wie den Expertenstandard Ernährung.
  • Maßnahmenplanung kann in verschiedenen Dokumenten hinterlegt sein und muss nicht mehr zwingend Bestandteil des Pflegeplans sein.

Handlungsebene 3 (Durchführungsebene):
→ Koordination der Pflegemaßnahmen, Netzwerkbildung

  • Unverzügliche Bereitstellung von Materialien für einen hygienischen Verbandwechsel

Handlungsebene 4 (Beratungsebene):
→ Informieren, beraten, schulen und anleiten

nur kleine sprachliche Anpassungen

Handlungsebene 5 (Beurteilungsebene):
→ Verbesserung der Lebensqualität als Ziel

  • Pflegekräfte müssen alle vier Wochen prüfen, ob die bisher getroffenen Maßnahmen zur Wundversorgung wirksam sind und ggf. neue Methoden entwickeln (in Absprache mit den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen).
    → Stärkere Bedeutung der Pflegekraft im Versorgungsprozess.

Zwar gab es mit dieser Aktualisierung insgesamt vorwiegend sprachliche und weniger inhaltliche Neuerungen. Dafür haben diese teils einen erheblichen Einfluss auf die bisherigen Pflegeprozesse und Vorgaben.

Anamnese, Dokumentation und Maßnahmen

Der Expertenstandard chronische Wunden enthält neben den o. g. fünf Handlungsebenen auch spezielle Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien (wie die meisten Expertenstandards). Sie definieren, worauf Pflegekräfte bei der Versorgung chronischer Wunden achten müssen.

Da die meisten dieser Wunden Symptome bereits bestehender Grunderkrankungen sind, muss in jedem Fall diese grundlegende Krankheit behandelt werden. Andernfalls werden die Beschwerden nur temporär bekämpft und es kann erneut zu chronischen Wunden kommen.

Daher sind folgende Schritte essenzieller Bestandteil jeder chronischen Wundversorgung:

  • Anamnese: Erhebung einer medizinischen und pflegerischen Diagnose
  • Assessment mit Risikofaktoren und Symptomen
  • Berücksichtigung der Ressourcen und Probleme des bzw. der Betroffenen

Welche weiteren Punkte für Pflegekräfte laut Expertenstandard chronische Wunden wichtig sind, zeigt der nachfolgende Abschnitt.

Voraussetzungen zur Versorgung chronischer Wunden

Damit Pflegekräfte chronische Wunden professionell versorgen können, müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen. Hier reicht es nicht aus, die Produkte zur Wundversorgung und deren Anwendung zu kennen. Vielmehr fordert der Expertenstandard chronische Wunden eine ganzheitliche Behandlung der Betroffenen.

Daher sollten Pflegekräfte insbesondere in folgenden Bereichen umfangreiches Fachwissen vorweisen können:

  • Ursachen und Entstehung von chronischen Wunden
  • Erkrankungen, die chronische Wunden verursachen können, sowie deren Ursachen und Symptome
  • Präventionsmaßnahmen (Hilfsmittel, Ernährung, Haut, Lagerung etc.)
  • Beurteilung von Wunden (Wundumgebung, Narbengewebe, Heilungsstadium etc.)
  • Pflegedokumentation von Wunden
  • Prophylaktische Maßnahmen
  • Koordinierung der inter- und intraprofessionellen Versorgung (Zusammenarbeit mit Wundexperten, Physiotherapeuten etc.)

Nur mit den erforderlichen Kompetenzen können die Pflegekräfte eine bedarfsgerechte Wundversorgung ermöglichen. Doch neben der fachlichen Eignung spielen auch die praktischen Aufgaben bei der Wundversorgung eine wesentliche Rolle – beginnend bei der Anamnese.

Anamnese und Assessment

Vor der Festlegung passender Pflegemaßnahmen sollte jede Pflegekraft eine entsprechende Anamnese durchführen. So informiert sie sich über bereits bekannte Erkrankungen oder andere Faktoren, die bei der chronischen Wundversorgung wichtig sind.

Die Wundanamnese sollte v. a. diese Faktoren beinhalten:

Expertenstandard chronische Wunden: Anamnese
Wundgröße
Tiefe
Unterminierung
Wundgrund
Exsudat, Geruch, Beschaffenheit der Wundränder, Wundumgebung und Mazeration
Infektionen
Häufigkeit der Wundeinschätzung
Heilungsverläufe
Häufigkeit der Wundeinschätzung
Heilungsverläufe
Wunddauer, Rezidive und Wundlokalisation

Anhand dieser Daten teilt die Pflegekraft die vorliegende Wunde einer der im Expertenstandard genannten chronischen Verletzungen zu (diabetisches Fußsyndrom, gefäßbedingter Ulcus Cruris oder Dekubitus). Dabei sollte die vorliegende Wunde auch entsprechend dokumentiert werden.

Wund- und Fotodokumentation

Für eine einheitliche Art der Dokumentation nennt der Expertenstandard chronische Wunden u. a. das sog. „GREIS-Modell“. Es beschreibt, welche Bestandteile in der Dokumentation enthalten sein sollten und setzt sich wie folgt zusammen:

G Grund der Wunde
R Rand der Wunde
E Exsudation der Wunde
I Inflammation der Wundumgebung
S Subjektive Symptomatik

Auch der Gefäß-, Neuro- und Infektstatus sind wichtige Aspekte der Wunddokumentation. Darüber hinaus sollten die Pflegedienste besondere Bezugsgrößen vereinbaren, die für die Wunde aussagekräftig sind. Dazu gehören z. B. die Anzahl der Verbandswechsel, der Bedarf an Schmerzmitteln, die generelle Einschätzung der Schmerzen und das Exsudationsverhalten.

Eine Fotodokumentation ergänzt zudem die schriftlichen Daten. Sie veranschaulicht u. a. die Größe, Tiefe und Farbe der Wunde sowie den Wundrand und ihre Beschaffenheit. 

Es empfiehlt sich, die chronische Wunde zu folgenden Zeitpunkten zu fotografieren:

  • Bei der Erstbeurteilung
  • Bei Änderungen des Therapieschemas
  • Grundsätzlich alle 2 bis 3 Wochen
  • Bei Therapieende

Pflegekräfte sollten darauf achten, die Wunde stets mit dem gleichen Modell und unter den gleichen Bedingungen zu fotografieren. Nur so können die Aufnahmen später miteinander verglichen werden. Außerdem ist von Beginn an die Zustimmung der pflegebedürftigen Person zur Fotodokumentation erforderlich.

Mithilfe der Anamnese und der (Foto-)Dokumentation kann die Pflegekraft anschließend die weitere Behandlung festlegen.

Passende Pflegemaßnahmen bestimmen

Je nach vorliegender Wunde, betroffener Körperregion und Symptomen kommen unterschiedliche Maßnahmen in Frage. Der Expertenstandard chronische Wunden nennt insbesondere diese möglichen Methoden:

  • Lokale Wundbehandlung:
    • Antiseptik
    • Debridement
    • Wundreinigung
    • Wundauflagen
  • Kompressionstherapie
  • Druckentlastung
  • Schmerztherapie:
    • Ursächliche Schmerztherapie
    • Identifikation lokaler, den Wundschmerz verursachender Faktoren
    • Analgesie nach WHO-Stufenschema
    • Ggf. Einsatz Co-analgetischer Maßnahmen
    • etc.
  • Bewegungsförderung:
    • Gehtraining (ggf. mit Kompressionstherapie)
    • Isotonische Bewegungsübungen
    • Hochlegen der Beine
    • etc.
  • Organisation der Wundversorgung

Bei allen Wunden ist auch die Beratung der betroffenen Person und ihrer Angehörigen wichtiger Bestandteil der Wundversorgung. Der Expertenstandard chronische Wunden beschreibt, worauf es dabei ankommt.

Welche Rolle spielt die pflegerische Beratung bei Menschen mit chronischen Wunden?

Personen mit chronischen Wunden unterliegen oftmals negativen physischen und psychosozialen Auswirkungen: Von Schmerzen an der betroffenen Körperregion über eine eingeschränkte Mobilität bis hin zur Begrenzung des sozialen Lebens. Bei falscher oder unzureichender Behandlung kann sich dadurch der Allgemeinzustand schnell verschlechtern.

Deshalb ist es wichtig, dass sich Pflegefachkräfte mit der fachgerechten Behandlung chronischer Wunden auskennen. Hierzu gehört laut Expertenstandard chronische Wunden nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die Beratung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Dadurch fördern und erhalten die Pflegekräfte das gesundheitliche Selbstmanagement und Wohlbefinden der Betroffenen.

Um für diese Beratung ausreichend qualifiziert zu sein, benötigen Pflegekräfte entsprechendes Fachwissen, die die Anforderungen des Expertenstandard chronische Wunden erfüllen. Dieses vermittelt ihnen z. B. das E-Learning „DEKRA-zertifizierte/r Wundexpert/in“. Es ist nach den neuen Rahmenempfehlungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für die Häusliche Krankenpflege-Richtlinie (HKP-RL) aufgebaut und vermittelt in 24 Wochen alle wichtigen Kompetenzen.

Wer sich über weitere Expertenstandards informieren möchte, sollte die Software „Pflege- und Expertenstandards auf CD-ROM“ ausprobieren. Ihre leicht verständlichen Kommentierungen erklären Pflegediensten, worauf sie bei der Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten achten müssen. Außerdem sparen sie sich Zeit mit den vorgefertigten Pflegeplänen und Arbeitshilfen.

Quelle: „Pflege- und Expertenstandards auf CD-ROM

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