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10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken: Häufige Fehler und Tipps für Pflegekräfte

© Alexander Raths – stock.adobe.com

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, können ihr Verhalten oft nicht mehr bewusst kontrollieren. Daher müssen zumindest ihre Pflegekräfte ihr Verhalten fachgerecht deuten und professionell reagieren können. Aber wie geht man mit dementen Menschen um und welche Fehler sollten in der Kommunikation mit Demenzkranken vermieden werden? Wir geben Ihnen 10 Regeln im Umgang mit Demenzkranken an die Hand.

Inhaltsverzeichnis

  1. Passende Ansprache und Begrüßung
  2. In Gefühlswelt der Demenzkranken hineinversetzen
  3. Biografie der Betroffenen berücksichtigen
  4. Verhaltensweisen akzeptieren und nicht korrigieren
  5. Mit Vergesslichkeit und Verwirrtheit umgehen
  6. Unruhe und Hektik vermeiden
  7. Auf aggressives Verhalten reagieren
  8. Sicherheit bieten
  9. Selbstwertgefühl aufrechterhalten
  10. Beziehungsgestaltung in den Vordergrund stellen

1. Passende Ansprache und Begrüßung

Demenzkranke sollten bei jeglicher Kommunikation aktiv angesprochen werden. Das ist wichtig, da sie sich oftmals erst durch eine solch bewusste Zuwendung tatsächlich wahrgenommen fühlen. Daher sollten sie auch bei der Begrüßung mit ihrem Namen angesprochen werden. 

Halten Sie die Kommunikation mit den Pflegebedürftigen auf diese Weise immer wieder aufrecht, auch wenn es banale Alltagsthemen sein sollten. Damit vermitteln Sie ein Gefühl von Sichtbarkeit und Integration.

Zudem sollten Sie als Pflegekraft, insbesondere bei fortgeschrittener Demenz, in möglichst einfachen und kurzen Sätzen sprechen. Verfallen Sie dabei jedoch nicht in den Telegrammstil und vermeiden Sie eine verniedlichende Sprache (z. B. „So, nun wollen wir mal schön unser Tellerchen aufessen“). Eine derart kindliche Sprache verstößt gegen die Würde der Betroffenen.

2. In Gefühlswelt der Demenzkranken hineinversetzen

Um das Verhalten von dementen Personen korrekt zu deuten, ist ein empathisches Verhalten vonseiten der Pflegekraft notwendig. Sie sollte versuchen, die Gefühlswelt der anderen Person zu verstehen – auch wenn es im Zeitdruck des Arbeitsalltags manchmal schwierig ist. Denn nur so entwickelt die Pflegeperson ein Verständnis dafür, warum sich der oder die Demenzkranke so verhält und kann besonnen darauf reagieren.

Wichtig ist also, die Demenzkranken (geistig) dort abzuholen, wo sie gerade sind und sie in ihrer Welt zu begleiten.

3. Biografie der Betroffenen berücksichtigen

Biografiearbeit ist insbesondere im Umgang mit Demenz entscheidend. Pflegekräfte sollten offen sein gegenüber der individuellen Vergangenheit aller Pflegebedürftigen. Denn über die Informationen aus der Vergangenheit lässt sich oftmals einen Bezug zur Gegenwart herstellen, was wiederum bestimmte Verhaltensweisen der Demenzkranken erklärt und die Zusammenarbeit erleichtert.

→ Passende Anregungen für Pflegekräfte und Pflegedienstleitungen finden sich im Handbuch „Pflege und Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Demenz“.

4. Verhaltensweisen akzeptieren und nicht korrigieren

Durch ihre veränderte Wahrnehmung legen Demenzkranke oftmals Verhaltensweisen an den Tag, die für andere keinen Sinn ergeben, für sie aber durchaus wichtig sein können. Hier ist es wichtig, ihre desorientierte Art zu akzeptieren und grundsätzlich nicht zu versuchen, bestimmte Verhaltensweisen zu ändern. Pflegekräfte und Angehörige sollten ertragen, dass im Umgang mit demenzkranken Menschen immer ein wenig „Chaos“ herrscht.

Führen Sie auch keine Streitgespräche und Diskussionen. Menschen mit fortgeschrittener Demenz behaupten krankheitsbedingt häufig Dinge, die nicht stimmen können. Ihnen offen zu widersprechen ist jedoch müßig, da die Betroffenen keine Einsicht in Ihre Argumente mehr haben. Versuchen Sie lieber die Gefühle des Betroffenen zu verstehen und wertschätzend zu verbalisieren (Validation). Sie können es auch mit Ablenkung probieren.

Korrigierend einzugreifen ist nur sinnvoll, wenn die betroffene Person mit ihrem Verhalten sich oder andere gefährdet. Gezielte Unterstützungsangebote sind allerdings gewünscht, etwa im Umgang mit Vergesslichkeit oder Verwirrtheit.

5. Mit Vergesslichkeit und Verwirrtheit umgehen

Vergesslichkeit und Verwirrtheit sind meist die ersten Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung. Sie lösen bestimmte Verhaltensweisen aus, auf die das Pflegepersonal oder auch Angehörige folgendermaßen reagieren sollten:

Vergesslichkeit 

Häufig beginnt Demenz mit dem Vergessen von alltäglichen Kleinigkeiten. Mit fortschreitender Entwicklung können sich die Betroffenen jedoch nicht mehr an wichtige Ereignisse aus ihrem eigenen Leben. Das löst bei Demenzkranken oftmals das Gefühl aus, die Kontrolle sowie ihre eigene Kompetenz zu verlieren und es kommt zu Beschimpfungen oder Weinerlichkeit.

In solchen Fällen sollten Sie Blickkontakt zur dementen Person aufnehmen, deren Kernaussagen wiederholen und das Verhalten körperlich widerspiegeln. Vermeiden Sie allerdings Körperkontakt, während Sie sehr höflich und wertschätzend mit der Person umgehen. Vermeiden Sie außerdem „Warum“-Fragen, da sie provozierend wirken könnten. 

(Zeit-)Verwirrtheit

Wenn Betroffene sofort wieder vergessen, was eben passiert ist, verharren sie oft in der vergangenen Zeit, in der für sie noch alles gut war. Sie wirken rastlos und suchen ständig nach irgendetwas, was sich auch in ihrem Blick und ihrer Körperhaltung zeigt. Zu logischem Denken sind diese Menschen nicht mehr fähig.

Da logische Argumentationen in solchen Fällen nicht helfen, sollten Sie auch hier den Blickkontakt halten. Wenn die Demenzkranken es zulassen, können Sie ihre Hand nehmen und mit ihnen über die vergangene Zeit sprechen, nach der sie suchen. Auch in diesem Fall können sie die Kernaussagen der betroffenen Person wiederholen. Versuchen Sie nicht, Gedankensprünge zu verstehen, sondern gehen Sie sie einfach mit.

Sagen Sie beim Verabschieden zudem unbedingt, wann Sie wiederkommen. Auch das schafft Orientierung und hilft den Demenzkranken im Alltag.

6. Unruhe und Hektik vermeiden

Verwirrte alte Menschen leiden oftmals unter Unruhe und Angst, weil ihnen alles unbekannt und nicht nachvollziehbar erscheint. Sie reagieren daher zum Teil extrem negativ unter Unruhe, Lärm oder Hektik. Pflegekräfte sollten daher möglichst jegliche Formen von Lärm, Unruhe und Hektik vermeiden.

Um das zu erreichen, helfen folgende Maßnahmen:

  • Nicht laut rufen, sondern leise und mit ruhiger Stimme sprechen.
  • Keine schnellen und hektischen Bewegungen ausführen.
  • Lärmquellen abstellen (lautes Radio oder TV, kein Türenschlagen etc.).
  • Bei allen Verrichtungen Ruhe ausstrahlen.

7. Auf aggressives Verhalten reagieren

Plötzlich auftretende Aggressionen sind eine Form der Auseinandersetzung mit den eigenen Problemen. Denn bei Demenz treten Verstand und Logik immer weiter in den Hintergrund. Stattdessen werden Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Scham, Trauer, Wut und Aggression zentraler.

Um mit aggressivem Verhalten professionell umzugehen, sollten Sie die Demenzkranken nach Erinnerungen fragen. Bereits bekannte Lösungsstrategien können so wieder ins Bewusstsein gebracht werden. Außerdem sollten Sie mit klarer, tiefer und liebevoller Stimme sprechen. Das weckt Vertrauen und kann die Aggressionen abbauen.

8. Sicherheit bieten

Vor allem Demenzkranke, die aus einem Elternhaus kommen, in dem keine Sicherheit nicht vermittelt werden konnte (z. B. wegen Krieg oder anderen Gründen), leiden oft unter einer allgegenwärtigen Existenzbedrohung. Um Sicherheit zu erlangen, suchen sie stets die Aufmerksamkeit des Pflegepersonals, indem sie ständig läuten, schreien oder klagen. Diese Sehnsucht nach Sicherheit kann sich auch dadurch äußern, dass die Person (gestohlene) Dinge hortet oder anderen gegenüber besserwisserisch auftritt.

Hier sollte den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Zeigen und sagen Sie der Person, dass es Ihnen wichtig ist, dass sie sich bei Ihnen sicher fühlt.

9. Selbstwertgefühl aufrechterhalten

Bei demenzkranken Menschen spielt ihr Selbstwertgefühl eine besonders zentrale Rolle. So fühlen sich z. B. Demenzkranke, die sich über ihre geleistete Arbeit definieren oder schon früh in ihrer Kindheit in Arbeitsprozesse eingebunden wurden, oft nutzlos, wenn sie nicht mehr arbeiten. Sie sind trotz ihrer Erkrankung stark arbeitsorientiert und sehen keinen Sinn in Freizeitaktivitäten. Sie versuchen ständig, etwas zu tun und sich nützlich zu machen. 

Nutzen Sie bei der Ansprache solcher Menschen bewusst Sätze wie „Wir brauchen Ihre Mitarbeit“ und geben Sie positive Rückmeldung wie „Gute Arbeit!“. Loben Sie die Demenzkranken für das, was sie tun, aber fordern Sie sie auch auf, einmal Pause zu machen.

10. Beziehungsgestaltung in den Vordergrund stellen

Eine funktionierende Beziehung zwischen Pflegekraft und dementer Person ist das Schlüsselelement für einen positiven Umgang mit Demenzkranken – egal ob im Pflegeheim, im Krankenhaus oder ambulant. Worauf Pflegekräfte und Pflegeleitungen bei der Beziehungsgestaltung achten sollten, zeigt z. B. der Expertenstandard Demenz. Er definiert Standardkriterien und Maßnahmen, die dabei helfen, die Beziehung zu Menschen mit Demenz förderlich zu gestalten.

Weitere Tipps und fertige Arbeitshilfen zum Umgang mit Demenz liefert das Handbuch „Pflege und Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Demenz“. Es eignet sich für die ambulante Pflege, Pflegeheime sowie Krankenhäuser und enthält passende Schulungsmaterialien für Pflegekräfte.

Konkrete Handlungsempfehlungen zu anderen Expertenstandards, etwa zur Pflegedokumentation oder Bewegungsförderung, enthält die Software „Pflege- und Expertenstandards auf CD-ROM“. Damit sparen sich Pflegedienste und Krankenhäuser Zeit bei der Erfüllung der rechtlichen Anforderungen.

Quellen: „Pflege und Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Demenz“, Gratis-Download „Demenz: Der Mensch im Mittelpunkt“

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Demenz Pflegequalität

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