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Wie funktioniert eine Lieferantenbewertung? – Kriterien, Methoden und Vorlage für nachhaltige Bewertungen

Die Lieferantenbewertung ist ein zentrales Element des strategischen Einkaufs und der Qualitätssicherung im Unternehmen. Sie ermöglicht es, die Leistung von Zulieferern systematisch zu erfassen, zu analysieren und zu verbessern. Damit kann die Bewertung den Unternehmenserfolg beeinflussen – insbesondere in Zeiten globaler Lieferketten und steigender Anforderungen an Nachhaltigkeit und Co.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Lieferantenbewertung?
  2. Was gehört zu einer Lieferantenbewertung? – Kriterien
  3. Methoden zur Lieferantenbewertung
  4. Nachhaltige Lieferantenbewertung: Checkliste
  5. Wie oft Lieferantenbewertung?

Was ist eine Lieferantenbewertung?

Die Lieferantenbewertung ist ein systematischer Prozess zur Beurteilung der Leistung von Zulieferern anhand definierter Kriterien. Sie wird vonseiten des Auftraggebers durchgeführt und soll die Lieferantenauswahl erleichtern. Ziel ist es, die Qualität der Zusammenarbeit zu optimieren, Haftungsrisiken zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Die Bewertung kann sowohl bestehende als auch potenzielle neue Lieferanten umfassen und dient als Grundlage für Entscheidungen im strategischen Einkauf. So kommt die Lieferantenbewertung nicht nur im produzierenden Gewerbe zum Einsatz, sondern beispielsweise auch in Krankenhäusern oder Apotheken bei der Belieferung mit Arzneimitteln oder Medizinprodukten. Außerdem ist das Lieferantenmanagement ein wesentlicher Bestandteil des Supply-Chain-Managements, etwa in den Zoll- und Exportabteilungen von Unternehmen.

Rechtliche Anforderungen

Die Rahmenbedingungen für Lieferantenbewertungen sind beispielsweise in der Norm ISO 9001 festgelegt. Sie beschreibt den idealen Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems und fordert, dass Unternehmen Kriterien für die Beurteilung, Auswahl, Leistungsüberwachung und Neubeurteilung externer Lieferanten festlegen.

Produktempfehlungen

Wie Unternehmen ein normgerechtes QM-System aufbauen und weiterentwickeln, zeigen die Arbeitshilfen der „Vorlagensammlung ISO 9001-Praxis“. Weiterführende Informationen zu den Inhalten der ISO 9001 liefern die Präsentationen und Selbskontrolltests der „Praxis-DVD Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001:2015“. Jetzt informieren!

Gleichzeitig werden Lieferantenbeziehungen für Unternehmen immer wichtiger – sowohl aus strategischen Gründen als auch zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder dem Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM). Deshalb basiert eine erfolgreiche Lieferantenbewertung auf abgestimmten Methoden und Kriterien.

Was gehört zu einer Lieferantenbewertung? – Kriterien

Eine umfassende Lieferantenbewertung berücksichtigt verschiedene Kriterien und KPIs, die je nach Branche und Unternehmensstrategie abweichen können. Dabei sollten sowohl quantitative Kennzahlen, wie Preis und Termintreue, als auch qualitative Merkmale wie Kundenservice und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

Für die Lieferantenbewertung eignen sich beispielsweise folgende Kennzahlen:

  • Qualität: Produktqualität, Fehlerquote, Reklamationsquote
  • Zuverlässigkeit: Termintreue, Lieferflexibilität, Liefermenge
  • Kosten: Preisniveau, Zahlungsbedingungen, Preisflexibilität
  • Service: Reaktionszeit, technische Unterstützung, Kommunikation
  • Risikomanagement: Vorkehrungen gegen Lieferausfälle, Datenschutz/IT-Sicherheit, Versicherungsschutz
  • Innovation: Entwicklungskompetenz, Technologieführerschaft, Markposition
  • Nachhaltigkeit: Umweltmanagement, soziale Standards, Compliance
  • Zertifikate: ISO 9001, ISO 14001 etc.

Diese Kriterien können für verschiedene Methoden der Lieferantenbewertung genutzt werden.

Methoden zur Lieferantenbewertung

Es existieren verschiedene Methoden, um eine Lieferantenbewertung durchzuführen:

Methode Beschreibung
Scoring-Modell Bewertung anhand gewichteter Kriterien und Punktesystem
ABC-Analyse/ABC-Klassifizierung Klassifizierung der Lieferanten nach ihrer Bedeutung (A: sehr wichtige Lieferanten, B: wichtige Lieferanten, C: weniger wichtige Lieferanten)
Portfolioanalyse Einordnung der Lieferanten in eine visuelle Matrix (zum Beispiel Bedeutung des Einkaufs versus Beschaffungsrisiko)
Kennzahlenverfahren Verwendung quantitativer Indikatoren/KPIs zur Leistungsmessung
Checklistenverfahren Beantwortung vordefinierter Kriterienlisten anhand von Ja-Nein-Fragen oder einfacher Punkteskalas
Lieferantenaudit Vor-Ort-Besuche bei den Lieferanten zur detaillierten Bewertung (zum Beispiel hinsichtlich Qualitätsmanagement, Produktionsprozessen und Arbeitsbedingungen)

Die Wahl der Methode hängt von Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche und verfügbaren Ressourcen ab. Apropos Ressourcen: Begrenzte Materialien und Nachhaltigkeit spielen im Einkauf und der Logistik eine immer größeren Rolle. Das muss ebenso bei der Lieferantenbewertung berücksichtigt werden.

Nachhaltige Lieferantenbewertung

Neben grundlegenden Kennzahlen wie Kosten und Produktqualität fließen zunehmend Aspekte wie Umweltschutz, Arbeitsbedingungen und ethisches Geschäftsverhalten in die Lieferantenbewertung ein. Das dient nicht nur der Risikominimierung, sondern auch der Sicherstellung einer verantwortungsvollen Lieferkette und der Einhaltung gesetzlicher Mindestanforderungen. So fordert unter anderem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) eine nachhaltige Lieferantenbewertung, etwa in Form von Nachweisen zur Risikobewertung, Sorgfaltserklärungen und Belegen zur Konformität von Logistikleistungen.

Die folgende Checkliste zeigt, welche Kriterien Unternehmen bei der Lieferantenbewertung beachten sollten, um den Anforderungen des LkSG gerecht zu werden:

Checkliste: Nachhaltige Lieferantenbewertung nach LkSG
Nr. Kriterien Ja Nein Maßnahmen bei „nein“
1. Verfügt der Lieferant über den Code of Conduct (CoC) zum LkSG? CoC verschicken und Zustimmungserklärung anfordern.
2. Liegt die Einverständniserklärung des Lieferanten vor (gegebenenfalls eigene AGB einbeziehen)? Mit dem Lieferanten nachverhandeln und CoC zum Vertragsinhalt machen (Präferenz AGB).
3. Liegt eine Selbstauskunft des Lieferanten zum CoC vor? Selbstauskunft anfordern und gegebenenfalls einen Audittermin vereinbaren.
4. Gab es in den letzten zwölf Monaten einen Auditbericht zum LkSG? Audittermin absprechen.
5. Wurde in den letzten zwölf Monaten eine Risikobewertung des Lieferanten durchgeführt? Risikobewertung aktualisieren.
6. Gibt es Risikobewertungen, die Abhilfemaßnahmen erfordern? Abhilfemaßnahmen definieren und umsetzen.
7. Wurden in den letzten zwölf Monaten Nachverhandlungen mit dem Lieferanten geführt? Termin zur Nachverhandlung vereinbaren.
8. Wurden externe Informationen über Lieferanten und Lieferland dokumentiert? Fehlende Informationen nachtragen.
9. Wurden Korrekturmaßnahmen und etwaige Reaktionen des Lieferanten – einschließlich eines Abschlussberichts – dokumentiert? Fehlende Dokumente nachreichen.

Neben Gesetzen wie dem LkSG können auch Normen wie die ISO 14001 (Anforderungen an Umweltmanagementsysteme) bei der Umsetzung einer nachhaltigen Lieferantenbewertung unterstützen.

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Wie oft Lieferantenbewertung?

Die Häufigkeit der Lieferantenbewertung variiert je nach Unternehmen und Lieferantenbeziehung. Während strategisch wichtige Lieferanten oft halbjährlich oder quartalsweise bewertet werden, kann bei weniger kritischen Zulieferern eine jährliche Lieferantenbewertung ausreichen. Entscheidend ist eine regelmäßige und systematische Durchführung, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten.

Hinzu kommt, dass neue Regularien zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten immer strengere Anforderungen an die Lieferantenbewertung stellen. Auch deshalb sollte das eigene Lieferanten- und Qualitätsmanagement fortlaufend weiterentwickelt werden.

Quelle: Forum Verlag Herkert GmbH

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Logistik

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