Brandklassen: Übersicht, Bedeutung & Anwendung für Brandschutzbeauftragte

30.06.2025 | S.Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Ein fundiertes Verständnis der Brandklassen ist essenziell für eine wirksame und sichere Brandbekämpfung. Dieser Fachbeitrag bietet einen praxisnahen Überblick über die fünf Brandklassen nach DIN EN 2 und erläutert die jeweiligen Gefahren, geeigneten Löschmittel sowie die korrekte Feuerlöscherwahl. Zudem wird die historische Entwicklung rund um die abgeschaffte Brandklasse E aufgegriffen und auf die Bedeutung der Brandklassen im Feuerwehrwesen und Facility Management eingegangen. Ein kompakter Leitfaden für alle, die im betrieblichen Brandschutz Verantwortung tragen.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Die 5 Brandklassen nach DIN EN 2
  2. Brandklassen und Feuerlöscher: die richtige Auswahl der Löschmittel 
  3. Brandklasse E: warum sie abgeschafft wurde
  4. Brandklassen und Baustoffe: die europäische Einteilung
  5. FAQ: die wichtigsten Fragen zu Brandklassen
  6. Brandklassen – ein Fazit

Die 5 Brandklassen nach DIN EN 2

Kein Feuerlöscher kann alle Brände jeder Art effektiv löschen. Vielmehr kommt es auf die zu löschenden Materialien an. Brennbare Stoffe werden dabei nach DIN EN 2 in Brandklassen eingeteilt. Seit Januar 2005 unterscheidet die Norm 5 Klassen. Zuletzt hinzugekommen ist die Brandklasse „F“ für Fettbrände. Zwar gehören diese Brände grundsätzlich zur Brandklasse B (flüssige brennbare Stoffe). Doch wegen ihrer besonderen Gefahren und Eigenheiten wurde eine eigene Brandklasse geschaffen. 

Die folgende Tabelle zeigt die 5 Brandklassen im Überblick:

Brandklasse Beschreibung typische Brennstoffe geeignete Löschmittel
A Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, verbrennen normalerweise unter Glutbildung Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, Autoreifen Wasser, Schaum, ABC-Pulver
B Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen Benzin, Benzol, Öle, Fette, Lacke, Teer, Stearin, Paraffin Schaum, ABC-/BC-Pulver, CO2
C Brände von Gasen Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen, Erdgas, Stadtgas ABC-/BC-Pulver
D Brände von Metallen Aluminium, Magnesium, Lithium, Natrium, Kalium und deren Legierungen D-Pulver, trockener Sand
F Brände von Speiseölen und -fetten  pflanzliche oder tierische Öle und Fette in Frittier- und Fettbackgeräten und anderen Kücheneinrichtungen und -geräten Fettbrandlöscher (Spezialmittel)

Diese Klassifizierung ist europaweit einheitlich und bildet die Grundlage für die Kennzeichnung von Feuerlöschern, die Auswahl von Löschmitteln und die Gefahrenbeurteilung.

Brandklasse E: warum sie abgeschafft wurde

Früher existierte die Brandklasse E für Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen (bis 1.000 Volt). Mit Einführung der europäischen Norm EN 2 im Jahr 1978 wurde die Brandklasse E jedoch abgeschafft.

→ Moderne Feuerlöscher müssen heute unabhängig von ihrer Brandklasse auch für den Einsatz bei elektrischen Anlagen bis 1.000 Volt geeignet sein. Wichtig ist der vorgeschriebene Mindestabstand, da viele Löschmittel leitfähig sind und eine Stromschlaggefahr besteht.

Brandklassen und Feuerlöscher: die richtige Auswahl der Löschmittel

Der Einteilung brennbarer Stoffe in Brandklassen steht eine entsprechende Zuordnung geeigneter Löschmittel gegenüber. Diese sind beispielsweise:

  • ABC-Löschmittel: Löschpulver für die Brandklassen A,B und C
  • BC-Löschmittel: Löschpulver für die Brandklassen B und C
  • D-Löschmittel: Löschpulver für die Brandklasse D
  • Feuerlöscher mit Löschschaum: Schaumfeuerlöscher für die Brandklassen A und B
Feuerlöscher Brandklassen
Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver A, B und C
Pulverlöscher mit BC-Löschpulver B und C
Pulverlöscher mit Metallbrandpulver D
Kohlendioxidlöscher C
Wasserlöscher A
Fettbrandlöscher E
Schaumlöscher A und B

→ Wasser als Löschmittel ist ausschließlich für die Brandklasse A geeignet, also für Brände fester Stoffe wie Holz, Papier oder Textilien. Bei allen anderen Brandklassen kann der Einsatz von Wasser lebensgefährlich sein und zu Explosionen oder einer Ausweitung des Brandes führen.

Feuerlöscher werden im Sinne der ASR A2.2 nach ihrem Löschvermögen unterschiedlich eingestuft. Dies geschieht anhand des Löschvermögens, welches dann in Löschmitteleinheiten ausgedrückt wird.

Das Löschvermögen und die Löschmitteleinheit werden in der ASR A2.2 wie folgt definiert:

Das Löschvermögen beschreibt die Leistung eines Feuerlöschers, ein genormtes Brandobjekt sicher abzulöschen.

Die Löschmitteleinheit (LE) ist eine Hilfsgröße, die es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Bauarten von Feuerlöschern zu vergleichen und das Gesamtlöschvermögen unterschiedlicher Feuerlöscher zu ermitteln. Die zur Einstufung erforderlichen Werte zeigt die folgende Tabelle:

  Löschvermögen
LE Brandklasse A Brandklasse B
1 5A 21B
2 8A 34B
3   55B
4 13A 70B
5
89B
6 21A 113B
9 27A 144B
10 34A  
12 43A 183B
15 55A

233B

→ Wichtig: Wenn ein Feuerlöscher für die Brandklassen A und B eingesetzt und dem Löschvermögen eine unterschiedliche Anzahl von Löschmitteleinheiten zugeordnet wird, dann ist der niedrigere Wert der Tabelle anzunehmen.

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Brandklassen und Baustoffe: die europäische Einteilung

Neben der DIN EN 2 für Brandklassen gibt es die EN 13501-1, die Baustoffe nach ihrem Brandverhalten klassifiziert. Hier steht die Brandklasse E gemäß EN 13501-1 für Baustoffe, die nur ein begrenztes Brandverhalten aufweisen und einer Flamme für eine bestimmte Zeit widerstehen, bevor sie brennen. Diese Einteilung ist jedoch von der Brandklassifizierung für Feuerlöscher zu unterscheiden und betrifft primär die Bauproduktzulassung und -sicherheit.

FAQ: die wichtigsten Fragen zu Brandklassen

  1. Welche 5 Brandklassen gibt es? 
    Brandklasse A (feste Stoffe), B (flüssige/flüssig werdende Stoffe), C (Gase), D (Metalle), F (Speiseöle/-fette).
  2. Warum wurde die Brandklasse E abgeschafft? 
    Weil Feuerlöscher heute unabhängig von der Brandklasse für den Einsatz an elektrischen Anlagen bis 1.000 Volt geeignet sein müssen. Die Brandklasse E ist seit EN 2 (1978) nicht mehr Bestandteil der Norm.
  3. Für welche Brandklassen ist das Löschmittel Wasser geeignet? 
    Wasser ist ausschließlich für die Brandklasse A (feste, glutbildende Stoffe) geeignet und darf bei anderen Brandklassen nicht eingesetzt werden.

Brandklassen – ein Fazit

Die Kenntnis der Brandklassen und ihrer Bedeutung ist für Brandschutzbeauftragte, Sicherheitsverantwortliche und Facility Manager unverzichtbar. Sie bildet die Grundlage für die Auswahl von Feuerlöschern, die Planung von Brandschutzmaßnahmen und die sichere Bekämpfung von Bränden. Die Einhaltung der Vorgaben der DIN EN 2 und die regelmäßige Schulung der Mitarbeiter gewährleisten einen wirksamen und sicheren Brandschutz im Unternehmen.

Quellen: „Sicherheitshandbuch Brandschutz: betriebliche Brandschutzmaßnahmen und Gefährdungsbeurteilungen nach den aktuellen Vorschriften umsetzen“; „Handbuch Brandschutzbegehungen: Vorgaben, Grenz- und Richtwerte für die richtige Entscheidung vor Ort“;