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"Healing Architecture: Definition und Beispiele für heilende Krankenhausarchitektur"


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Healing Architecture: Definition und Beispiele für heilende Krankenhausarchitektur

© Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Kunst im Krankenhaus kann in vielerlei Hinsicht eine gewinnbringende und heilsame Wirkung haben. Sie wirkt auf Patienten, Mitarbeiter und Besucher gleichermaßen. So können Kunstprojekte in einem Krankenhaus auf spezifische Patientenbedürfnisse eingehen und den Genesungsprozess fördern. In den vergangenen Jahren hat sich hierfür der Begriff „Healing Architecture“ etabliert. Doch was genau steckt hinter Healing Architecture, vor welchen Herausforderungen stehen Planer und wie kann so ein Konzept aussehen?

Inhaltsverzeichnis 

  1. Healing Architecture: Definition
  2. Ziele und elementare Fragestellungen heilender Krankenhausarchitektur
  3. Zusammenspiel von Kunst und Architektur
  4. Beispiel für Healing Architecture – Robert-Bosch-Krankenhaus (BRK) in Stuttgart
  5. Rechtliche Grundlagen für Healing Architecture

Healing Architecture: Definition 

Der Begriff Healing Architecture beschreibt die Wechselwirkung von Mensch und Umgebung sowie deren Auswirkung auf den Genesungsprozess von Patienten. Neben evidenzbasierter sowie patientenorientierter Architektur und Innenraumgestaltung zählt die Kunst dabei als wesentlicher Umgebungsfaktor. Healing Architecture dreht sich um die Konzeption und Gestaltung von Krankenhäusern und anderen Gesundheitsbauten. Dabei gilt es, die passende Raumlösung für jede Behandlungs-, Genesungs- oder Arbeitssituation zu finden. 

Healing Architecture basiert auf dem Konzept des Healing Environment, welches auf neurowissenschaftlichen und umweltpsychologischen Forschungsergebnissen aufbaut. Die heilende Krankenhausarchitektur bedient sich dieser Ergebnisse und erweitert es um architektonische Fragestellungen. 

Ziele und elementare Fragestellungen heilender Krankenhausarchitektur  

Wie kann Architektur zum Genesungsprozess von Patienten beitragen? Das ist wohl die zentrale Fragestellung von Healing Architecture. Es gilt alle Sinne des Menschen anzuregen, was sich wiederum positiv auf die Genesung auswirkt. Durch neurowissenschaftliche, planerische und künstlerische Leistung wird die Qualität von Gesundheitsbauten verbessert.

Die meisten Patienten und Besucher nehmen ein Krankenhaus als tristen Raum wahr, der einen angenehmen oder gar gesundheitsfördernden Aufenthalt eher erschwert. Mangelnde Orientierung, Stress, Lärm, Dunkelheit und schlechte Luftqualität sind Faktoren, die sich erwiesenermaßen negativ auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken. 

Mit Healing Architecture streben Auftraggeber und Planer im Wesentlichen in den folgenden Segmenten eine Optimierung an: 

  1. Der Genessungsprozess von Patienten wird gefördert.
  2. Die Arbeitsbedingungen für das Personal werden optimiert. 
  3. Angehörige und Patienten finden sich im Krankenhaus zurecht und verweilen gerne. 

Zusammenspiel von Kunst und Architektur 

Für eine so aufwendige Konzeptionierung ist es notwendig, dass Planer, Architekten und Künstler bereits in frühen Planungsphasen miteinander arbeiten, um auf architektonische Gegebenheiten sowie die Bedürfnislage von Patienten, Beschäftigten und Besuchern ausreichend einzugehen. 

Kunst und Architektur sollten eine Einheit bilden und in gestalterischen Fragen gleichberechtigt zusammenarbeiten. Hierfür muss auch bei Bauherren und Auftraggebern ein Umdenken stattfinden, sodass Künstler bereits in der Entwurfsphase, also in der Phase 0 eingebunden werden. 

Idealerweise werden schon bei Bauausschreibungen interdisziplinäre Kooperationsverfahren für Architekten und Künstler angestrebt, um eine Gleichberechtigung der Disziplinen und eine ganzheitliche Baukultur zu erreichen. Das Ziel einer frühzeitigen künstlerischen Strategie ist es, ein Anforderungskatalog zu erarbeiten, der die Kunst als evidenzbasierte Raumgestaltung in das Leistungsverzeichnis aufnimmt. 

Neue Planungsmethode: partizipative Architektur 

Das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart hat einen weiteren Aspekt in das Thema Healing Architecture hineingebracht und auch interaktive Kunstprojekte realisiert. Dabei stand nicht nur die Interaktion zwischen Auftraggeber, Architekt und Künstler im Vordergrund, sondern auch die Beteiligung von Patienten und Mitarbeitern des Krankenhauses. Das erinnert an partizipative Architektur, eine Planungsmethode, die im modernen Bauwesen immer mehr an Bedeutung gewinnt. 

Partizipative Architektur kommt dem Ruf nach einer stärkeren Bürgerbeteiligung am gebauten Raum entgegen. Dabei werden neben Planern und Bauherren auch Bürger, Nutzer etc. in den Planungsprozess eingebunden. Das ist deshalb nicht einfach, weil an dieser Stelle Planungsprofis und Planungslaien eine gemeinsame Kommunikationsebene finden müssen. Hierfür müssen passende Methoden erarbeitet werden.

Beispiel für Healing Architecture – Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart 

Die Robert-Bosch-Stiftung hat bereits im Jahr 1998 das Projekt „Kunst im RBK“ ins Leben gerufen. Seither verfolgt das RBK in Zusammenarbeit mit einer festangestellten Kunstbeauftragten das Ziel, mit anspruchsvoller zeitgenössischer Kunst das therapeutische Milieu im Krankenhaus zu unterstützen. 

Im RBK sind Eingangs-, Durchgangs- und Untersuchungsbereiche, aber auch Intensiv- und Aufwachräume mit Kunstwerken unterschiedlicher Künstler gestaltet. Die Kunstprojekte berücksichtigen die spezifischen Patientenbedürfnisse etwa einer Geburtsstation oder einer Intensivstation. 

Beispiele für Deckengestaltung 

Gerade auf den Intensiv- und Notfallstationen, wo Patienten oft ausschließlich auf dem Rücken liegen, sind Decken wichtige Gestaltungsbereiche. Das RBK holt den Patienten in dieser „Notlage“ z. B. mit folgender Kunst ab: 

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Künster: Markus Weggenmann, Cut Outs, 
Intensivstation 1 A, RBK Stuttgart, 2016
Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Künster: Uwe Schäfer, Thabarber,
Ruheraum ambulantes Operieren, 2008
Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Beispiele für heilende Architektur in Wartebereichen und Fluren  

Auch Wartebereiche und lange Flure sind im RBK im Sinne von Healing Architecture gestaltet. Mit farblicher und motivischer Kunst wird dem Betrachter das Warten erleichtert oder der Weg abwechslungsreich im Sinne von Orientierungspunkten gestaltet. So schaffen es die Künstler, dass Patienten, Beschäftigte und Besucher beim Vorübergehen Abstand zum tristen Krankenhausalltag gewinnen.   

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Künster: Rupprecht Matthies, Interaktives Wortkunstprojekt,
Passagenwände, 2010
Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
Künstlerin: Anna Ingerfurth, Handlungsorte,
Flur zum Bewegungsbad, Klinik für geriatrische Rehabilitation, 2011
Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Beispiele für harmonische Raumgestaltung  

Manchmal wird die künstlerische Gestaltung eines Raums gar nicht als Kunst erkannt, weil sie sich harmonisch in die Architektur einfügt. Folgende Beispiele zeigen, dass die Grenzen zwischen Kunst und Design zuweilen fließend sind: Healing-Architecture-Licht-Robert-Bosch-Krankenhaus-StuttgarteEpJ3nRmmxCAt
Healing-Architecture-indirekt-Robert-Bosch-Krankenhaus-StuttgartijT945oQw06jR Künstler: Berhard Huber, Serie 33, 2007
Quelle: Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
Künstler: Hannes Trüjen, painting placement,
Krankenwagenhalle, 2008
Quelle: Quelle: Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Rechtliche Grundlagen für Healing Architecture

Die Architektin und Professorin des Fachgebiets Healing Architecture an der TU Berlin Christine Nickl-Weller konzipiert und realisiert seit vielen Jahren Bauten für Gesundheit, Forschung und Lehre sowie Wohnungs- und Städtebau. Sie leitet ein Forschungsvorhaben, das es sich zum Ziel gesetzt hat, „Richtlinien für eine neurowissenschaftlich begründete Planung von Gesundheitsbauten zu entwickeln“, wird sie im Dossier Baunetzwoche#404 zitiert.

Das Forschungsvorhaben will wissenschaftlich fundierte Standards festlegen, die als bindende Voraussetzung bei der Planung einzuhalten sind. Bisher gibt es kein rechtlich bindendes Regelwerk für Healing Architecture. 

Quellen: „Barrierefreie Bau- und Wohnkonzepte“, Baunetzwoche#404, kma-online.de

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